Willy-Brandt-Haus Lübeck

Das Willy-Brandt-Haus Lübeck liegt in einem repräsentativen Patriziergebäude im Rokokostil an der Königstraße 21. In sieben Räumen, die fast alle hintereinander liegen, wird die Lebensgeschichte des Ex-Bundeskanzlers, Ex-Regierenden Bürgermeisters von Berlin und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt dokumentiert. Die Ausstellung zeichnet die wichtigen Lebensabschnitte des gebürtigen Lübeckers nach.

Willy Brandt ist in Lübeck aufgewachsen

Herbert Frahm, so der richtige Name von Willy Brandt, wurde 1913 im Arbeiterviertel St. Lorenz geboren. Er wuchs weitgehend im Haus seines Großvaters Ludwig Frahm auf. Der junge Frahm ging jedoch in der Nähe der Königstraße aufs Johanneum und legte dort sein Abitur ab. 1925 wurde er Mitglied der SPD-nahen Jugendorganisation die Falken. Viele Fotos vermitteln einen Eindruck von den Jugendjahren des Lübeckers Herbert Frahm.

Brandts politische Anfänge

Nach einem unbefriedigenden Intermezzo bei der SPD wechselte Brandt 1930 zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD). Diese wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Brandt war somit in Deutschland nicht mehr sicher.

Im Exil in Norwegen

Ein Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Jahre des Exils von 1933-1945. Brandt ging im Auftrag der Partei nach Norwegen sollte von der Hauptstadt Oslo aus den Widerstand gegen das Nazi-Regime mitorganisieren. Brandt, der bereits in Lübeck als Journalist tätig war, arbeitete auch in Norwegen als Berichterstatter für Zeitungen. 1945 kehrte er als Berichterstatter für norwegische Zeitungen nach Deutschland zurück. Ein kleiner Schreibtisch steht in der Ausstellung. Er ist Sinnbild für das einstige Arbeitszimmer des jungen Journalisten.

Die politische Karriere Brandts nach 1945

Willy Brandt, wie sich Herbert Frahm nunmehr nannte, zog Ende der 1940er-Jahre für die SPD ins Abgeordnetenhaus von Berlin ein und später als Vertreter Berlins in den Deutschen Bundestag. Neben Bilderwänden gibt es vor allem viel zu hören. So können Besucher sich wie im Bundestag ans Rednerpult stellen und sich einige Reden vom Brandt anhören.

Verfechter des Friedens

Ein wichtiges Anliegen Brandt war es den Frieden in Europa zu sichern. Denn als Regierender Bürgermeister von Berlin hatte Brandt erfahren, auf welch tönernen Füssen die Nachkriegsordnung stand. Zu den einschneidenden Ereignissen zählte das Chruschtschow-Ultimatum 1958 und der Bau der Mauer 1961. Brandt betrieb in den kommenden Jahren eine neue Ostpolitik der Annäherung in kleinen Schritten. Nach dem Kniefall von Warschau 1970 begann eine Phase der Entspannungspolitik, die schließlich in den Ostverträgen mündete. 1971 wurde Brandt mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Willy-Brandt-Haus Lübeck im Patrizierhaus

Das repräsentative Gebäude an der Königstraße 21 sticht durch seine Rokoko-Galerie hervor. Sie wurde von dem Bildhauer Dietrich Jürgen Boy (1724-1803) geschaffen. Es war ursprünglich das Gesellschaftshaus der 1379 gegründeten Zirkelgesellschaft. Die Bruderschaft von Fernhandelskaufleuten spielte eine wichtige Rolle im Lübecker Stadtgetriebe. Nach der Restaurierung zog 2007 die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung mit der Ausstellung über den bekannten Lübecker in das Haus.

Papageien-Taucher-Tipp

Von der Ausstellung geht es direkt in einen Garten, der das Willy-Brandt-Museum mit der Günter-Grass-Haus verbindet. Um ins Grass-Haus zu gelangen benötigt man eine Eintrittskarte für das Grass-Haus. Diese ist im Eingangsbereich des Willy-Brandt-Hauses erhältlich.

Papageien-Taucher-Info

Willy-Brandt-Haus, Königstraße 21, 23552 Lübeck, Telefon: +49 (0) 451/122425-0; Eintritt frei; Öffnungszeiten: täglich 11-18 Uhr

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