Lucca hat viel Charme und ist noch nicht so überlaufen, wie andere Städte in der Toskana. Die mittelalterliche Altstadt ist ganz von einem Befestigungsring umgeben. Etwa vier Kilometer lang ist die Promenade auf der breiten Mauer, die ganz um den Stadtkern herumführt. Mit Bäumen bestanden, dient die Wehranlage heute als Stadtpark für die knapp 90.000 Einwohner. Lucca war einst Zentrum des Seidenhandels.
Römisches Amphitheater
Bereits die Etrusker siedelten im Raum Lucca. Die Römer betrieben dort einer Kolonie. Der berühmte Julius Cäsar traf sich 56 vor der Zeitrechnung zu einem Meeting mit Pompeius und Crassus in Lucca. Die Straßen des historischen Zentrums zeigen noch heute den römischen Straßenverlauf. Auch das römische Amphitheater ist noch gut zu erkennen. Das Kolosseum von Lucca wurde im Laufe der Jahrhunderte ausgebaut. Wohnungen und Geschäften befinden sich heute an der Stelle der Ränge und Gänge des römischen Amphitheater. An den äußeren Mauern sind noch Reste des römischen Baus erkennbar. Das antike Spielfeld bildet heute die Piazza dell ´Anfiteatro. Dort laden mehrere Restaurants zur Einkehr ein.
Torre Guinigi – ein Geschlechterturm wie in San Gimignano
Folgen Besucher dem Amphitheater auf der Außenseite gelangen sie über die Via Sant´ Andrea zum Torre Guinigi. Das Wahrzeichen von Lucca wurde im 14. Jahrhundert von reichen Seidenhändlern der Familie Guinigi erbaut. Besucher erreichen über 230 Stufen die Plattform. An den Wänden hängen alte Gemälde. Auf dem Turmdach haben Besucher nicht nur eine schöne Aussicht über Lucca und die Apuanischen Alpen, die Apenninen und den Pisano. Vielmehr spenden mehrere Steineichen auf der Plattform Schatten. Der 44 Meter hohe Turm ist der einzige von 250 Wohn- und Wehrtürmen, der in Lucca erhalten geblieben ist (Via Sant´Andrea, 55100 Lucca; Telefon: +390583 48090; Öffnungszeiten: täglich 9.30-18.30 Uhr, Eintritt 4 Euro, ermäßigt 3 Euro).
Piazza Napoleone glänzt durch Größe
Dort wo einst die mächtige Festung Augusta stand, befindet sich heute die Piazza Napoleone, auch als Piazza Grande bekannt. Den Namen bekam der Platz während der Besetzung durch den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte. Nach dem Wiener Kongress verabschiedetet sich die Luccaneser von Napoleon – nur der Name blieb. Die Westseite des Platzes nimmt der mächtige Palazzo Ducale ein, in dem sich heute die Verwaltung von Lucca befindet. Das Hauptgebäude stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert dem Zeitgeschmack angepasst. Im Inneren des Palazzo Ducale befindet sich das Museo del Risorgimento. Es präsentiert hauptsächlich militärische Artefakte von den Aufständen von 1821 bis zum Zweiten Weltkrieg. Natürlich spielen die beiden Nationalhelden Giuseppe Garibaldi und Giuseppe Mazzini eine wichtige Rolle (Cortile Degli Svizzeri 6; Telefon: +30 0583 417 894; Öffnungszeiten: täglich 10-13 Uhr, Di-Do 15-18 Uhr, Fr-So bis 18.30 Uhr).
Piazza San Michele mit Kirche
Der rechteckige Platz markiert das ehemalige römische Forum. Im 12. Jahrhundert begann der Bau der Kirche San Michele in Foro. Einige Häuser stammen ebenfalls aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Der Palazzo Pretorio weist eine Renaissancefassade aus dem 15. Jahrhundert auf. Es gibt aber auch ein Haus mit Jugendstilelementen an der Piazza San Michele.
Puccini-Museum in Lucca
Von der Piazza San Michele, an der Giacomo Puccini (1858-1924) öfters in einem Café saß, strömen die Besucher zum Geburtshaus des italienischen Musikers. Auf der Piazza della Citadella steht die Bronzestatue des Opernkomponisten. Von dort gelangen Besucher auch zum Puccini-Museum, das mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurde (Corte San Lorenzo ; Telefon: +39 0583 584028; Öffnungszeiten: April täglich 10-18 Uhr, Mai bis Oktober Täglich 10-19 Uhr, November bis März Mo/Mi/Do 10-13 Uhr, Fr 10-16 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr; Einritt: 7 Euro).
Kathedrale San Martino in Lucca
Auf dem Domplatz steht die Kathedrale San Martino aus dem 12. Jahrhundert. Die Fassade ist durch Arkadenreihen gestaltet, die vermutlich nach Pisaner Vorbild entstanden. Neben den Fingerlabyrinth ist vor allem das Altarbild von Jacopo Tintoretto sehenswert. Das „letzte Abendmahl“ stammt aus dem Jahr 1550.
Ungewöhnliches Gotteshaus San Frediano
San Frediano ist eine ungewöhnliche Kirche. Da die Stadtmauer eine Erweiterung des Gotteshauses verhinderte, wurde die romanische Basilika umgedreht. Die Hauptfassade mit dem beeindruckenden Mosaik „Christi Himmelfahrt“ liegt im Osten, die Apsis im Westen. Im Inneren steht ein Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert ( Piazza San Frediano, Telefon: +39 0583 493627; Öffnungszeiten: Di-So 9-1.30 Uhr; Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro).
Tore delle Ore – der Uhrenturm in Lucca
Der Uhrenturm an der Via Fillungo kann ebenfalls erklettert werden. Bereits 1390 wurde im Turm die erste Uhr aufgestellt. Das Zifferblatt kam aber wesentlich später dazu. 207 Stufen führen auf die Aussichtsplattform in 50 Meter Höhe (Via Fillungo; Telefon: +39 0583 48090; Öffnungszeiten: März täglich 9.30-17.30 Uhr, April bis Mai 9.30-18.30 Uhr, Juni bis September 9.30-19.30 Uhr, Oktober 9.30-17.30 Uhr; Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro).
Palazzo Pfanner
Der Palazzo Pfanner verbirgt hinter seiner mächtigen Fassade aus dem 17. Jahrhundert einen barocken Garten mit vielen Statuen, Brunnen und Wasserspielen. Der einstige Villa des Seidenhändlers Moriconi kann ebenfalls besichtigt werden. Die Familie des Braumeister Pfanner übernahm das Anwesen im 19. Jahrhundert. In dem Palast wurden unter anderem Szenen des Film „Porträt einer Lady“ von Jane Champion gedreht (Via degli Asili 33, Telefon: +39 0583 952155; Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr; Eintritt 6, ermäßigt 5 Euro).