Katharinenkirche – ein Museum im Gotteshaus

Die Katharinenkirche entstand noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus von Assisi im 13. Jahrhundert. Das Kloster ist die einzige erhaltene Klosterkirche in Lübeck und gehört zum UNESCO-Welterbe. Zu Zeiten der Franziskaner war das Katharinenkloster Zentrum des Bettelordens im Norddeutschen Raum.

Beliebtes Grabgelege der Lübecker

Der Fußboden der Kirche besteht aus Grabplatten. Denn die Kirche war ein bevorzugter Friedhof der Lübecker Bürger. Wegen der Beisetzungen in der Kirche gab es sogar Streit. Anfang des 14. Jahrhunderts wollte ein Bischof den Mönchen verbieten lassen, die Lübecker in der Kirche zur letzten Ruhe zu betten. Nach Beilegung der Auseinandersetzung wurde der Keller der Kirche bis ins 19. Jahrhundert hinein als Ruhestätte durch die Lübecker genutzt. So fanden unter andrem zwei Bürgermeister der Hansestadt dort ihre letzte Ruhe. Besonders ins Auge fällt die fein gravierte Messingplatte des Bürgermeisters Lüneburg, der 1468 starb.

Zweigeschossiger Chor in der Kathrinenkirche und ein Tintoretto

Architektonisch einzigartig ist der zweigeschossige Chor. Er erinnert entfernt an die Säulenhalle in der Kathedrale von Cordoba. Im Erdgeschoss befindet sich hinter dem Lettner ein dunkler kryptenartiger Chor. Darüber gibt es einen hellen Chor. So entsteht der Eindruck einer Kirche in der Kirche. In diesem Bereich ist auch das alte Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben. Den Treppenaufgang zum Chor schmückt ein Fresko vom Beginn des 16. Jahrhunderts mit vier Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus.

Zu den besonderen Kunstschätzen der Kirche gehört die „Erweckung des Lazarus“ vom berühmten venezianischen Maler Tintoretto. Das Bild entstand 1576 und diente den Familien de Hane und Gude in ihrer Kapelle als Gedenkbild.

Figuren von Ernst Barlach

In den Nischen der Außenfassade an der Königstraße stehen drei Skulpturen von Ernst Barlach. Die anderen drei schuf nach dem Zweiten Weltkrieg der Bildhauer Gerhard Marcks.

Gründung des Katharinenklosters

1225 erhielten die Franziskaner ein Grundstück an der König- Ecke Glockengießerstraße. Sie errichteten ein Kloster und eine Kirche. Von diesen Ursprungsbauten ist nichts mehr zu sehen. Denn im 14. Jahrhundert begann der Ausbau der Anlage im Stil der Backsteingotik. Um 1450 werden im nördlichen Seitenschiff Kapellen eingerichtet so unter anderem auch für die einflussreiche Zirkelgesellschaft. Mit der Reformation wird das Kloster säkularisiert. Die Katharinenkirche wird Filialkirche der Marienkirche. In die Klosterräume zieht eine Lateinschule ein.
Während der Besetzung durch die Franzosen 1802-1813 wurde die Kirche als Lazarett und Pferdestall missbraucht. Etwa 40 Jahre später sammelten sich in der Kirche die ersten Kunstschätze an, unter anderem von der Burg. 1848 eröffnete die Sammlung „Lübeckischer Kunstalterthümer.“

Papageien-Taucher-Infos

Königstraße Ecke Glockengießerstraße, 23552 Lübeck, Öffnungszeiten: April bis September Do-Sa 12-16 Uhr, Eintritt: 2 Euro ermäßigt 1,50 Euro
Führungen können außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden (Telefon: +49-451-1224134); Internet: www.die-luebecker-museen.de oder www.museumskirche.de

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