Hansemuseum Lübeck – die Macht der Seefahrer und Kaufleute

 

Das Hansemuseum in Lübeck präsentiert 800 Jahre Geschichte der Hanse. Die Hanse war nicht nur ein mächtiger Verbund der Händler und Kaufleute im norddeutschen und baltischen Raum. Vielmehr beeinflusste die Hanse Könige und Kaiser. Der Arm der Hanse reichte von Flandern bis Reval, und über Estland bis hinein nach Russland. Lübeck spielte als Hafenstadt eine wichtige Rolle im Verbund und gilt bis heute als die Königin der Hanse.

Neues Museum an der Trave

Der Neubau an der Lübecker Burg versucht auch im Inneren mit moderner Technik zum trumpfen. So erhalten Besucher viele Informationen per Bildschirm. Dazu müssen sie ihre Eintrittskarte an das Gerät halten und dann gibt es zu den einzelnen Stationen weitere Informationen. Insgesamt ist die Ausstellung etwas zu textlastig.

Der Hafen von Nowgorod und das Kontor in Brügge

In verschiedenen Räumen sind verschiedene Stationen der Hanse nachgestellt, so der Hafen am wichtigen Umschlagplatz im russischen Nowgorod. Auch das riesige Warenlager in Brügge hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Ob Körbe, Felle oder Fische, in den Lagerhalle wurde nicht nur Waren gebunkert sondern vor allem Geschäfte abgeschlossen.

Der Bund der Seefahrer schützt auch Städte im Landesinneren

Was ursprünglich zum Schutz der Kaufleute auf hoher See gegründet wurde, dehnte sich bald auch auf dem Landweg aus. Immer mehr Städte im Binnenland traten der Hanse bei. Dadurch wurden die Handelswege sicherer und der Handel weitete sich aus. Vor allem die großen Flüsse wie Rhein, Elbe und Oder diente dem Transport von Waren. Aber auch die alten Salz-Trassen auf dem Land beispielsweise von Lüneburg nach Lübeck spielten eine wichtige Rolle. Auf einer großen Karte, die über die ganze Wand geht, sind die Städte der Hanse zu sehen.

Kaiserlicher Schutz für die Kaufleute

Die Händler standen bis zum Ende der staufischen Herrschaft unter dem besonderen Schutz des Kaisers. Danach fanden sie Sicherheit in den Städten und in der Hanse. Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Hanse war die Reichsfreiheit der Städte. In ihrer Blütezeit gehörte 72 Städte zu Hanse, 130 weitere waren assoziiert. Dazu kam der Deutsche Orden, ein von Ordensrittern geführter Flächenstaat.

Der Waldemarkrieg

Soviel Macht rief Widerstand auf den Plan. Vor allem die dänische Krone setzt auf Gewalt und König Waldemar IV. zog gegen die Hanse in den Krieg. Ohne Erfolg. Den Sieg gegen Dänemark konnte die Hanse schlussendlich für sich verbuchen. Danach versuchten niederländische Kaufleute und Seefahrer, das Stapelgebot der Hanse zu hintergehen. Wer in der Ostsee per Schiff unterwegs war, musste seine Waren den Anrainerstaaten und -städten anbieten – sprich stapeln.

Krieg mit den Niederlanden

Mitte des 15. Jahrhunderts unterstützte der burgundische Herzog Philipp der Gute – nicht ohne Eigennutz – das schändliche Verhalten seiner Landsleute. Der Streit gipfelte im hansisch-niederländischen Krieg und endete mit einem Vergleich zwischen Niederländern und Hanse.

Die Entdeckung Amerikas führt zum Niedergang der Hanse

Zwei Ereignisse führten schließlich zum Niedergang der Hanse: Die Entdeckung Amerikas und die Zerstörung des wichtigsten Handelsplatzes Nowgorod durch Iwan III. Durch die beiden Ereignisse verlagerten sich die Handelsrouten und die Hanse verlor immer mehr an Einfluss. Der Dreißigjährige Krieg führte schließlich zur Auflösung des Bundes. Im Juli 1669 fand der letzte Hansetag in Lübeck statt.

Die Hansetage

Seit 1356 versammelten sich in regelmäßigen Abständen die Vertreter der Hansestädte. Sie legten die gemeinsamen Interessen fest, entschieden beispielsweise über wirtschaftliche Vorschriften – wie das Stapelrecht. Die Mitgliedere der Hanse pflegten diplomatische Beziehungen zu den Handelsstaaten und schlichteten Streitigkeiten zwischen Hansemitgliedern. Letztendlich entschieden die Kaufleute auch über Krieg und Frieden.

Der Neubau des Museum brachte alte Fundamente zum Tage

Das Europäische Hansemuseum steht neben der ehemaligen Lübecker Burg. Bei Neubau kamen alte Fundamente zu Tage. Denn dort befand sich seit 1337 das Arsenal. Auch das Burgkloster ist Teil des Museums. Es wurde saniert und restauriert. Dabei kamen Wandmalereien und mittelalterliche Bauplastiken zu Vorschein. Um die ältesten Gemälde nicht weiter zu beschädigen wurden im Kloster Malereien aus verschiedenen Epochen restauriert. So können Besucher sehen, welchen Moden die Künstler unterlagen – spricht was in einer bestimmten Epoche in war.

Papageien-Taucher-Infos und -Tipps

Europäisches Hansemuseum, An der Untertrave 1, 23552 Lübeck; Telefon: +49 (0) 451 80 90 99-0; Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr (24. Dezember geschlossen); Eintritt; 11,50, ermäßigt zehn Euro, Kinder (6-16 Jahre) 6,50 Euro, Burgkloster 4,50/4 Euro, Kinder 3 Euro, Kombiticket 14,50/12,50 Euro, Kinder 8,50 Euro; Internet: hansemuseum.eu

Im Neubau lohnt sich ein Besuch im Restaurant „Nord“. Im Sommer haben Gäste von der Dachterrasse des Cafés einen schönen Blick auf den alten Lübecker Hafen.

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