Hufeisensiedlung Britz

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Die Hufeisensiedlung in Britz gehört seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Groß-Siedlung gilt als erstes Beispiel für sozialen Wohnungsbau im frischgebackenen Groß-Berlin. Außerdem war sie Vorbild für den Siedlungsbau in den Zwanziger Jahren. Eine Häuserreihe in Form eines Hufeisens, die einen kleinen Teich umschließt, bildet den Mittelpunkt der Anlage und diente gleichzeitig als Namensgeber.

Die Hufeisensiedlung präsentiert das Neue Bauen in Berlin

Die Architekten suchten damals Alternativen zu den beengenden Verhältnissen in den Berliner Mietskasernen mit engen Hinterhöfen und dunklen, schlecht belüfteten Wohnungen. Licht, Luft und Sonne sollen den Bewohnern ein angenehmes und gesundes Wohnen ermöglichen. Die Idee der Gartenstadt, die sich in England seit 1898 entwickelte, war ein Ideengeber für das Neubauprojekt in der Mitte der 1920er-Jahre. Die Häuser sind von Freiflächen und Gärten umgeben.

Zwischen Gartenstadt und Reformwohnungsbau

Die Architekten Bruno Taut (1880-1938) und Martin Wagner (1885-1957) nutzen Techniken aus der Industrie, um schneller und wirtschaftlicher neue Wohnungen zu bauen. Mehrere Ideen wie Gartenstadt, Reformwohnungsbau und Neues Bauen spiegeln sich in den einzelnen Bauabschnitten wider. Im ersten und zweiten Bauabschnitt besitzen die 472 Reihenhäuser, die rund um das Hufeisen errichtet wurden, den Charakter einer Gartenstadt. Die Gebäude des sechsten Bauabschnittes südlich der Parchimer Allee sind dagegen durch Ideen des Neuen Bauens geprägt. Die dritten bis fünften Bauabschnitte entlang der Buschkrugallee orientieren sich an den Gebäuden aus dem ersten und zweiten Bauabschnitt: es sind dreigeschossige, flach gedeckte Wohnhäuser. Das besonderer an der Siedlung ist außerdem die für Taut typische Farbgebung. Die lange Front an der Fritz-Reuter-Allee erhielt eine Fassade in Ochsenblutrot. Dazu bilden die Eingänge in einem kräftigen Blau einen kräftigen Kontrast.

Neubau auf dem Rittergut Britz

Auf dem ehemaligen Rittergut Britz entstand von 1925 an nach den Plänen des Architekten Taut die neue Wohnsiedlung. Zusammen mit Martin Wagner, der unter anderem das Strandbad Wannsee errichtete, entwickelte beide neue Techniken beim Bauen. Insgesamt waren 2000 neue Wohnungen geplant. Taut, der gleichzeitig Stadtplaner bei der Wohnungsgesellschaft GEHAG war, schuf zusammen mit Wagner auch das städtebauliche Gerüst mit Wegen und Straßen für die Erschließung des Neubaugebietes. Kleinere Wirtschaftswege erschließen die Gärten. Neben den Mehrfamilienhäusern entstanden 679 Reihenhäuser mit eigenen Mietergärten. Im vergangenen Jahrzehnt wurden diese Häuser privatisiert.

Tipps vom Landschaftsarchitekten für private Gärten

Die Freiraumgestaltung ging auf Ideen des Landschaftsarchitekten Ludwig Lesser zurück, der unter anderem für die Gartenstadt Falkenberg den grünen Rahmen geschaffen hatte. In Britz entwickelte jedoch der Gartenarchitekt Leberecht Migge (1881-1935) die Grundlagen für die Freiraumgestaltung in der Neuköllner Siedlung. So erhielten die Mieter der Reihenhäuser Vorschläge für die Bepflanzung ihrer Gärten. Das war in den damaligen Zeit etwas völlig Neues. Normalerweise arbeiteten Landschaftsarchitekten für Adlige und entwarfen Parks und Gärten rund um Schlösser und Herrenhäuser.

Die Krugpfuhlsiedlung

Auf der östlichen Seite der Fritz-Erler-Allee entstand Mitte der Zwanziger Jahre eine weitere Siedlung. Ebenso wie die Hufeisensiedlung umrahmen Geschossbauten einen Teich, den Krugpfuhl. Im Gegensatz zu den modernen Bauten von Taut und Wagner sind die Entwürfe der Architekten Ernst Engelmann und Emil Fangmeyer jedoch eher traditionell ausgerichtet. Zwischen 1925-1927 entstanden etwa 892 Wohnungen rund um den Krugpfuhl. Bauherr war die damals neu gegründete Wohnungsgesellschaft Degewo. Inzwischen ist auch diese Anlage ein wichtiges Zeugnis der städtebaulichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Zwanziger Jahre.

In Café informiert eine Ausstellung über die Hufeisensiedlungen

In der Ladenzeile an der Fritz-Reuter-Allee 44 befindet sich ein kleines Café. Dort kann eine kleinen Ausstellung zur Geschichte der Siedlung besichtigt werden (Öffnungszeiten: Fr und So 13-18 Uhr).

Großsiedlungen in Berlin

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung Groß-Berlins 1920 fehlten Wohnungen. Um Abhilfe zu schaffen, entstanden 17 Großsiedlungen – meist am Rande der Stadt in Großraum Berlin. Dazu zählen unter anderem die Weiße Stadt in Reinickendorf oder die Tuschkastensiedlung in Falkenberg.

Papageien-Taucher-Info

Fritz-Reuter-Allee 44, 12359 Berlin

Tipp 1: Das Ferienhaus „Tautes Heim“ ist so renoviert worden, wie es in den Zwanziger Jahren geplant war. Das Haus kann als Feriendomizil gemietet werden. Es ist aber kein Museum (Infos unter: www.tautes-heim.de/preise.php).

Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie kann es Einschränkungen kommen.

Anfahrt

U-Bahnlinie 7 bis Blaschko- oder Parchimer Allee

Buslinien M 46, 170, 171,

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