Uffizien – Weltkultur im Büro

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Die Uffizien in Florenz gehören zu den Top-Museen der Welt und zum UNESCO-Welterbe. Nirgendwo sonst ist anhand von Gemälden so deutlich der Umbruch im Denken und Handeln vom Mittelalter zur Neuzeit zu erkennen wie in der Florentiner Gemäldegalerie. Im Gegensatz zu anderen Museen zeichnet sich die Sammlung durch bewusst getätigte Ankäufe und Aufträge der Kunstwerke aus. Anders als beispielsweise Napoleon, der bei seinem Kriegszug durch Europa beinahe wahllos alles mitnahm, was nach Kunst aussah, wurde in Florenz seit mehr als 500 Jahren mit Kunstverständnis gekauft und gesammelt. Mehr als 1000 Kunstwerke präsentiert der einstige Verwaltungsbau in mehr als 100 Sälen. Nicht nur wegen der Fülle des Angebotes ist eine gewisse Vorplanung des Besuchs unumgänglich. Tipps zum Besuch siehe unten.

Erlesene Kunst unter dem Dach der Uffizien

Im zweiten Stock, unter dem Dach, befindet sich die Gemäldegalerie. Der Ost-Korridor präsentiert sich im wesentlich so, wie er im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Die Decken sind mit kunstvollen Grotesken geschmückt. Porträts von Künstler und Politikern bilden einen Fries, der sich unter der Decke zu beiden Seiten des Korridors erstreckt. Zwischen den Saaltüren stehen Skulpturen und Büsten.

Im ersten Saal sind Gemälde aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Sie dokumentieren die Anfänge der toskanischen Malerei. Es handelt sich ausschließlich um religiöse Motive. Die Figuren wirken steif, die Künstler kannten noch keine Perspektive und der Himmel war golden. Wer die Entwicklung der Bildenden Künste erfahren will, sollte die Räume nacheinander besuchen. So lässt sich erkennen, wie beispielsweise Giotto und Cimabue die starren Strukturen überwinden und ihren Figuren auch Gefühle zu billigen.

Renaissance – Aufbruch in eine neue Zeit

Mit der Renaissance, eigentlich der Rückbesinnung auf alte antike Werte der Griechen und Römer, beginnt ein neues Verständnis der Welt. Das Schlüsselbild der neuen Zeit ist die „Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli. In dem Saal, in dem mehrere Gemälde des Florentiner Meisters zu sehen sind, entfalten die profanen Gemälde, dazu zählt auch „Der Frühling“, im Gegensatz zu den sakralen Sujets eine ungeahnte Sprengkraft. Bei der „Geburt der Venus“ handelt es sich um das erste Aktgemälde der Neuzeit. Das Werk verbinden auf sehr elegante Art antike Philosophie und christliche Heilslehre. Im Gegensatz dazu zeigt die Auswahl der Gemälde von Leonardo da Vinci im folgenden Saal sakrale Themen.

Landkartensaal, Mathematikraum und Tribuna

Die Säle 16 und 17 beschäftigen sich mit wissenschaftlichen Disziplinen. Interessant ist im Landkartensaal das Fresko mit der Darstellung der Toskana sowie technische Geräte wie der Vorgänger eines Globus. Im Mathematiksaal befinden sich vor allem Alabasterfiguren aus römischer Zeit. Die Tribuna, ein achteckiger Raum, wurde 1584 in der Regierungszeit von Francesco I. de Medici angelegt. Nach der Restaurierung 2012 ist der Saal mit seiner pompösen Decke aus Perlmuttschalen wieder in voller Pracht zu bewundern.

Im Westkorridor befinden sich Skulpturen und Gemälde von Michelangelo

Die Säle 19-31 sind den verschiedenen regionalen Malschulen wie Piemont, Lombardei oder Siena gewidmet. Den Abschluss des Ostkorridors bildet ein Miniaturenkabinett. Über eine Loggia geht es zum Westkorridor. Dort erwartet den Besucher im Saal 35 ein weiterer Meister: Michelangelo Bunarotti. Der eher als Bildhauer bekannte Künstler konnte im Übrigen auch hervorragend malen. In den folgenden Sälen sind Skulpturen aus römischer Zeit zu sehen. Teilweise handelt es sich um Kopien von im 16. Jahrhundert gefundenen Skulpturen.

Rembrandt und Rubens

Die blauen Säle zeigen europäische Künstler aus den Niederlanden und aus Spanien wie El Greco, Francisco Goya, Peter Paul Rubens und Rembrandt. Aber auch Werke von deutschen Künstlern wie Albrecht Dürer oder Lucas Cranach fanden durch das weitverzweigte Handelsnetz der Medici früh den Weg nach Florenz. So brachten beispielsweise Kaufleute oder prominente Gäste Bilder ihrer Heimat sozusagen als Gastgeschenk mit nach Florenz.

Im ersten Stock der Uffizien sind Werke von Raffael und Tizian zu sehen

Einen Stock tiefer geht es mit Kunstwerken aus dem 16. Jahrhundert weiter. Interessant sich dort die Arbeiten von Giorgio Vasari (1511-74). Der Architekt und Künstler stand in den Diensten der Medici und entwarf nicht nur die Uffizien sowie den Vasari-Korridor (derzeit geschlossen, soll 2019 wieder zugänglich sein). Vasari war auch der erste Kunstkritiker der Neuzeit. In seinem Buch „Künstler der Renaissance“ porträtiert er die Maler und Bildhauer seiner Zeit. Raffael und Tizian gehören jedoch nicht dazu. Ihre Werke sind aber in den Sälen 66 sowie 83 zu sehen. Das 17. Jahrhundert wird durch Caravaggio präsentiert. Den Abschluss bildet die Sammlung von Alessandro Contini Bonacossi. Sie wird in den Räumen präsentiert, in denen sich einst die Reitknecht aufgehalten haben. Die Sammlung umfasst Skulpturen, Möbel, Keramiken und Gemälde aus sechs Jahrhunderten.

Papageien-Taucher-Infos/Tipps

Piazzale degli Uffizi 6, 50122 Florenz FI, Italien; Öffnungszeiten: Di-So 8.15-18.50 Uhr, 1. Januar u. 25. Dezember geschlossen; Eintrittspreise an der Kasse: März bis Oktober 29 Euro, ermäßigt 7 Euro, November bis Februar 16 Euro ermäßigt 6 Euro;  Kombiticket für Uffizien, Palazzo Pitti und Boboli-Gärten 39 Euro, gültig an fünf Tagen; Ticket-Reservierung (plus Vorverkaufsgebühr) Telefon: +39055294883;  im Internet: florence-museum.com/de/ oder unter webshop.b-ticket.com sowie unter www.uffizi.it/en/tickets

Tipps: Die Uffizien sind die Attraktion in Florenz und hereinkommen ist nicht so einfach. Wartezeiten von bis zu vier Stunden vor der Kasse sind keine Seltenheit für Besucher, die keine Eintrittskarten reserviert haben. Wer die Uffizien besuchen will, sollte daher die Eintrittskarten unbedingt im Internet rechtzeitig – zwei Monate im voraus – buchen. Möglichst einen frühen Termin aussuchen, also gleich um 8.45 Uhr, wenn die Uffizien aufmachen, dann ist es noch nicht so voll. außerdem lohnt es sich, mehrere Buchungswebsites zu vergleichen, die Peis für das Ticket liegen zwischen 30 und mehr als 40 Euro je nach Anbieter.

Wer kann, sollte seinen Besuch der Uffizien in die Wintermonate verlegen. Dann ist es preiswerter und nicht so überlaufen.

Auf keinen Fall eine Führung buchen – dann drängeln sich bis zu 20 Personen um ein Gemälde und Besucher können nicht so ohne weiteres in andere Räume ausweichen. Wer alleine, paarweise oder als Familie durch die Uffizien geht, hat bessere Chancen, die Räume auszusparen, die voll sind. Besucher können warten bis die Gruppen weg sind und sich dann den Saal ansehen – falls nicht schon der nächste Trupp im Raum ist.

Genügend Zeit einplanen, denn 100 Säle sind nicht im Schnelldurchgang zu besichtigen.

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