Baptisterium Florenz – der Eingang zum Paradies

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Das Baptisterium San Giovanni in Florenz zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Italiens. Berühmt sind vor allem seine drei Bronzetüren. Der achteckige Kirchenbau vereint von der Romanik bis zur Renaissance verschiedenste Stilepochen der florentinischen Kunst unter seinem Dach. Dazu zählen Skulpturen und von Donatello und die von Michelozzo gestaltete Grabmäler im Inneren. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde jeder Florentiner im Baptisterium San Giovanni getauft.

Kirche auf römischem Grund

Die Taufkirche in Form eines Oktogons wurde im 11. Jahrhundert geweiht. Sie diente den Florentinern bis zur Eröffnung des Doms als Hauptkirche. Die Fundamente stehen auf alten römischen Siedlungsbauten und Mosaiken. Ob die Römer dort einen Marstempel errichtet hatten, ist bei Experten immer noch umstritten. Die romanische Fassade des Baptisteriums besteht aus weißem und grünem Marmor. Das Muster orientiert sich an altrömischen Vorbildern und wurde dort das erstmals in der Architektur verwendet.

Die berühmten Bronzetüren

Die drei vergoldeten Bronzeportale sind weltberühmt und ziehen Scharen von Besuchern an. Das erste an der Südfassade schuf der bekannte Künstler Andrea Pisano 1330 noch im Stil der Gotik. Die Bronzetür besteht aus 14 Quadraten. Die oberen Bilder zitieren Geschehnisse aus dem Leben des Johannes. Im unteren Teil der Tür sind dagegen die göttlichen Tugenden dargestellt.

Der Eingang zum Paradies

Um 1403 bekam Lorenzo Ghiberti den Auftrag, die Tür des Nordportals zu gestalten. Dargestellt sind Episoden aus dem neuen Testament. Ein Blick auf die Arbeiten zeigt wie sich die Neuerungen in der Malerei in puncto Perspektiven auch  auf der Bronzetür wiederfinden. Ghibertis Nordportaltüren werden stilistisch der Frührenaissance zugeordnet.

20 Jahre später erhielt Ghiberti den Auftrag, die dritte Tür zu gestalten. Er verzichtete nun auf die kleingliedrige gotische Aufteilung der Tür. Statt 14 sind es nur zehn Quadrate. Sie zeigen diesmal Szenen aus dem Alten Testament (die Originaltüren sind im Dom-Museum zu sehen). Die Türen fanden hohe Beachtung. Der bekannte Künstler Michelangelo soll gesagt haben, dass die Bronzetüren so schön seien, dass sie auch den Eingang zum Paradies schmücken könnten. Seitdem heißen sie Paradiestüren.

Weltberühmte Mosaikkuppel

Nicht nur die Türen sind einmalig sondern auch die Mosaikkuppel im Inneren des Baptisteriums. Berühmte Künstler wie Giotto oder Cimabue arbeiteten von 1225 an an der Kirchendecke, die zum weltweit größten Mosaikzyklus zählt. Auf dem goldenen Himmelsgewölbe sind Szenen aus der Genesis, aus dem Leben des Patriarchen Joseph, aus dem Leben Christi und Johannes dem Täufer dargestellt, außerdem das letzte Gericht und die Engelshierarchie.

Wolltuchhändler bezahlten Laterne für Baptisterium in Florenz

Die Laterne auf der Kuppel des Baptisteriums wurde von den Wolltuchhändlern bezahlt. Sie durften dafür ihr Zunft-Emblem, einen Adler mit einer Wollrolle in den Klauen, an der Außenseite des Gebäudes anbringen. Bis zur Abschaffung der Zünfte durch Leopold II. im Jahr 1770 verwalteten die Wolltuchhändler die Taufkirche.

Papageien-Taucher-Infos

Piazza San Giovanni, Firenze; Telefon: +39 (0) 55-2302885; Öffnungszeiten: im Sommerhalbjahr Montag bis Samstag 8.15-10.15 und 11.15-19.30 Uhr, Sonn- und Feiertage 8.15-13.30 Uhr, im Winterhalbjahr 11.15-19.30 Uhr; Eintritt: Kombiticket für Dom mit Kuppel- und Turmbesteigung sowie Dommuseum 18 Euro, Internet: operaduomo.firenze.it

Tipp: Das Baptisterium liegt in der Fußgängerzone und ist nur per Pedes zu erreichen. Da es in der Nähe kaum Parkplätze gibt, sollten Touristen ihr Auto am besten am Stadtrand abstellen. Denn Parkplätze in Florenz sind Mangelware.

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