San Michele – eine Insel für die Toten

San Michele ist die Friedhofsinsel von Venedig. Dort fanden seit Jahrhunderten nicht nur ehrwürdige Venezianer ihre letzte Ruhestätte. Bekannte Künstler wie der Musiker Igor Strawinsky oder der umstrittene amerikanische Schriftsteller Ezra Pound sind dort begraben worden. Die Insel im Norden der Lagune ist etwas für Touristen, die Ruhe suchen und dem ewigen Gedrängel in der City einmal aus dem Weg gehen wollen.

Mit der Vaporetto nach San Michele

Die Linien 4.1 und 4.2 fahren auf dem Weg nach Murano auch die Friedhofsinsel an. Die Haltestelle heißt Cimentero. Um diese beiden Linien zu erreichen können Besucher mit anderen Linien bis zum Fondamente Nove fahren und dort umsteigen. Die Fahrt dauert keine zehn Minuten.

Friedhofsplan am Eingang

Gleich hinter dem Eingang gibt es eine Hinweistafel, auf der die einzelnen Abteilungen des Friedhofs sowie die wichtigsten Grabmonumente abgebildet sind. Am besten ist es, diesen Friedhofsplan mit dem Handy zu fotografieren, denn die Gräber oder Monumente sind teilweise schwer zu finden. Die einzelnen Abteilungen sind nach Konfessionen wie evangelisch oder griechisch-orthodox angelegt. So findet sich das Grabmonument von Strawinsky im evangelischen Sektor. In der Mitte des Friedhofs sind die Gräber des Militärs zu finden.

Kirche, Kloster und die berühmte Weltkarte von Fra Mauro

Das Klostergebäude der Kamaldulenser stammt aus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Renaissancekirche kam 1535 dazu. In dem Kloster lebte unter anderem Fra Mauro (1385-1459). Der Kartograph ist Schöpfer einer berühmten Weltkarte, die er um 1459 für den portugiesischen König Alfonso V. herstellte. In dieser Karte ist erstmals Afrika als Kontinent dargestellt und der Indische Ozean nicht mehr als Binnenmeer.

Napoleon initiierte die Toteninsel

Die Insel diente zwischenzeitlich auch als Gefängnis. Als Napoleon 1804 die bis dahin übliche Bestattung in der Altstadt aus hygienischen Gründen verbot, entstand auf San Michele die Toteninsel Venedigs. Einige Jahrzehnte später wurde auch die Nachbarinsel Christofero della Pace dem Friedhof angegliedert. Der Friedhof ist fast wie ein griechisches Kreuz angelegt. Die einzelnen Gräberfelder sind durch Mauern abgetrennt. Etliche Mauern dienen gleichzeitig als Columbarium, also als Urnengrabstätte. Mehr als mannshoch sind die übereinander geschichteten Ruhestätten, für die es extra große Leitern gibt.

David Chipperfield bringt die Moderne nach San Michele

Die Friedhofsinsel platzt aus allen Nähten. Deshalb bekam der bekannte Architekt David Chipperfield den Auftrag, drei weitere Grabfelder zu gestalten. Die modernen Anlagen mit Kapelle, Krematorium, Columbarium, Brunnen und Rasenflächen befinden sich im östlichen Teil des Friedhofs.

Papageien-Taucher-Info

Die Vaporettolinien 4.1. uns 4.2 halten an der Friedhofsinsel San Michele. Die Haltestelle heißt Cimentero. Auf der folgenden Webseite ist der Friedhofsplan zu finden: http://maps.venicexplorer.net/sm/smichele.html

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