Holstentor – schief wie der Turm von Pisa

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Das Holstentor ist neben dem Burgtor das letzte erhaltene Stadttor von Lübeck. Das mächtige Gebäude ist ein Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck und Welterbe der UNESCO. Das spätgotische Stadttor wurde 1478 fertig, als die Königin der Hanse den Zenit ihrer Macht erreicht hatte. Vorbild waren die Tore der flandrischen Städte wie Brügge oder Gent. Das Tor war Teil der Stadtmauer und die Wände zum Außenseite, der sogenannten Feldseite, sind bis zu 3,50 Meter dick. Das tor mit seinen zwei Türmen diente sowohl der Verteidigung als auch der Repräsentation. Während die Feldfront wuchtig und abschreckend wirkt, ist die Seite zur Stadt hin filigraner gearbeitet.

Tor enthält viele Geschützkammern

Zur Feldseite hin gibt es Schießscharten, auch die Geschützkammern haben Öffnungen. In jedem Turm befanden sich einst je Geschoss drei Geschützkammern. Die Kammern im Erdgeschoss sind nicht mehr erhalten, weil die Türme fast einen Meter in den Boden eingesunken sind. Im ersten Obergeschoss gibt es zusätzlich noch zwei Schießscharten für kleinere Geschütze. Im dritten Obergeschoss finden sich schließlich Schießscharten für Handfeuerwaffen. Der Mittelbau hat keine Schießscharten sondern Fensteröffnungen. Aus ihnen konnte Pech und kochendes Wasser auf die Feinde hin abgegossen werden

Raffiniertes Orgelwerk

Der Tordurchgang war einst mit zwei Torflügeln versehen. Ein Fallgatter, wie es 1934 angebracht wurde, gab es ursprünglich nicht. Aber es gab ein sogenanntes Orgelwerk. Durch Löcher konnten einzelne Eisenstangen heruntergelassen werden. Auf diese Weise ließ sich der Zugang in der Breite regulieren.

Schiefe Türme am Holstentor

Die beiden Türme wurden auf morastigen Grund gebaut. In den vergangenen Jahrhunderten senkten sich die Türme unterschiedlich stark ab und gerieten in Schieflage. Das heutige Holstentor ist nur eines von vieren, die im Laufe der Jahrhunderte zum Schutz der reichen Handelsstadt errichtet wurden. Der Neubau im 15. Jahrhundert wurde nötig, weil die Verbreitung von Schusswaffen und Kanonen eine massive Befestigung erforderlich machten.

König Friedrich Wilhelm IV. rettete das Holstentor

Mitte des 19. Jahrhunderts wollen einige Lübecker Bürger auch das letzte der insgesamt vier Stadttore abreißen. Die anderen drei waren bereits vor Jahrzehnten verschwunden. König Friedrich Wilhelm IV., der unter anderem die Kirche vom Kloster Lehnin restaurieren ließ, war gegen einen Abriss. Dem schloss sich die Lübecker Bürgerschaft 1963 an.

Museum im Holstentor

Seit 1950 dient das Holstentor wieder als Museum für Stadtgeschichte. Funde aus der Lübecker Altstadt, die Entwicklung der Stadt und Modelle von den Schiffen der Hanse sind im Museum ausgestellt. Weitere Themen sind der Fernhandel, die ursprüngliche Wehranlagen, die Schifffahrt und das lübische Recht.

Papageien-Taucher-Tipps

Adresse: Holstentorplatz, 23552 Lübeck; Telefon: +49 (0) 451-122-4129; Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro; Öffnungszeiten: Januar bis März Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr, April bis Dezember 10-18 Uhr; Internet: museum-holstentor.de

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