Das Hünengrab bei Mürrow liegt auf einem Hügel etwa sechs Kilometer nördlich von Angermünde. Das Großsteingrab ist 4600 Jahre alt und stammt aus der Zeit 2600 vor der Zeitrechnung. Sechs Granitfindlinge sind auf dem Hügel zu einer Grabkammer aufgerichtet. Bei Ausgrabungen in den 1960er-Jahren fanden Archäologen menschliche Knochen sowie Grabbeigaben.
Findlingsdeckplatte war einst Teil einer Zollmauer
Die Grabkammer ist 2,46 Meter lang und etwa 1 bis 1, 36 Meter breit. Die Lücken zwischen den großen Granitsteinen waren einst mit Trockenmauerwerk ausgekleidet. Am Eingang liegt ein roter Sandstein. Der Deckstein ist in zwei Teile zerbrochen. Ein Teil war in eine Mauer eingebaut, die vermutlich im Mittelalter als Zollstation diente. Dieser Granitstein wurde bei der Rekonstruktion des Grabes wieder an seinen ursprünglich Ort verbracht. Die Fläche rund um das Grab war mit Steinen gepflastert. Davon ist nichts mehr zu sehen. Der Weg zur Hügelspitze mit dem Grab ist zugewachsen, wird aber freigehalten. Am Zugang befindet sich eine steile Treppe und ein Sitzplatz.
Trinkbecher der Havelländischen Kultur
Zu den Funden des Archäologen Horst Geisler vom Museum für Ur- und Frühgeschichte in Potsdam gehören die Skelette von einem Mann und einer Frau. Außerdem fand er Scherben eines Trinkbechers sowie einer Amphore, Feuersteinmesser und Spinndelwirte aus der Jungsteinzeit. Die Keramik lässt sich demnach der Trichterbecherkultur und der Havelländischen Kultur zuordnen. Die Grabbeigaben sind heute im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an Havel zu sehen. Einige Knochenreste und Zähne befinden sich zudem im Märkischen Museum in Berlin. Geisler konnte damals außerdem feststellen, dass das Grab bereits in Vorzeiten geplündert worden war.
Mittelalterliche Zollstation
Der Hügel, der aus einer Endmöräne besteht, diente im Mittelalter auch als Straßensperre. Die Grenzmauer verlief dicht neben dem Hünengrab. Unter der Trasse der heutigen Landstraße sollen sich Teile eines Hausfundamentes befinden. Das deutet darauf hin, dass sich dort im Mittelalter eine Zollstation befand. Heute ist die Bundesstraße 198 Teil der Märkischen Eiszeitstraße, die von Himmelpfort über Bernau bis nach Schwedt führt.
Das Grab ist schwer zu finden
Das Grab ist etwas schwer zu finden. Der Hügel liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Ortsteils Mürow an der Bundesstraße 198 Richtung Frauenhagen. Die kleine Zufahrt ist etwas versteckt und kommt erst spät hinter einer Kurve zum Vorschein. Am Eingang steht ein Granitblock mit der Aufschrift: „Großsteingrab – geschütztes Bodendenkmal. Errichtet um 2600 v. u. Z.“ Die Landstraße war einst ein alter Heerweg, der von Angermünde nach Stettin verlief.
Papageien-Taucher-Info
Anfahrt: Autobahn 11 dann Bundesstraße 198
In der Nähe
- Kerkow
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- Buchenwald Grumsin, UNESCO-Welterbe
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