Strandbad Wannsee – „packt die Badehose ein“

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Das Strandbad Wannsee ist das größte europäische Freibad an einem Binnensee. Es verfügt über einen 1,2 Kilometer langen Sandstrand. Der feine weiße Sand wurde einst von der Ostsee an die Havel transportiert. Auf einer Gesamtfläche von 355.000 Quadratmetern, davon 130.000 Quadratmetern Wasserfläche ist Platz für bis zu 30.000 Badegäste. Wer das Eingangsgebäude des denkmalgeschützten Strandbads Wannsee passiert, genießt einen majestätischen Ausblick auf einen Ausflugsort, der jahrzehntelang zu den beliebtesten sommerlichen Magneten Westberlins gehörte.

Baden wie an der Ostsee

Der mehr als einen Kilometer lange Sandstrand lockt jedes Jahr Hunderttausende Badegäste an den Wannsee. Wie an der Ostsee gibt es Strandkörben, die Gäste mieten können. Auf dem Promenadendeck versorgen zahlreiche Kioske, die Gäste mit allem, was neben Essen und Trinken zum Badespaß nötig ist. Es gibt zudem Dusche und Toiletten. Ein Bootsverleih und ein Restaurant vervollständigen das Angebot. Ein Bereich des Standbades ist für Freund des FFK reserviert. Die Rutsche in Tiefwasserbereich ist nicht nur bei Kinder beliebt. Ein Manko sind jedoch die Treppen, die vom Hügel zum Strand hinunterführen.

Als Baden noch bestraft wurde

2007 feierte das Bad sein 100jähriges Bestehen. 1907 gab der Landrat von Teltow unter strengen Auflagen einen 200 Meter langen Streifen des Ufers zum Baden frei. Denn in öffentlichen Gewässern zu schwimmen war zu jener Zeit nicht schicklich und stand teilweise unter Strafe. Zwei Jahre später wurde das Baden organisiert und der Strand nach Geschlechtern eingeteilt: Die Abschnitt für die getrennten Herren- und Damenstrände waren durch Holzzäune vom Familienbadestrand getrennt, der in der Mitte lag. Zum Aus- und Ankleiden gab es große Umkleidezelte.

Zwischen den beiden Weltkriegen

Im Jahr 1924 ersetzte Architekt Ludwig Hoffmann die Zelte durch strohgedeckte Holzbauten. Auch die sanitären Anlagen wurden erneuert und erweitert. Außerdem bekam der Badestrand 800 Meter dazu. Die gesamte Anlage war nun das ganze Jahr über geöffnet und stand also auch fürs Winterbaden und Eislaufen zur Verfügung. Allmählich wurde Wannsee zu einem Musterbad. Die Besucherzahl erhöhte sich bis 1927 auf 900000 und stieg weiter, als 1928 die elektrifizierte S-Bahnlinie Potsdam – Erkner und ihr Vorortbahnhof Wannsee in Betrieb gingen.

Aus dem Provisorium wird eine feste Anstalt

Ende der 1920er-Jahre beauftragte der Berliner Magistrat die Architekten Richard Ermisch und Martin Wagner mit dem Aus- und Neubau der Badeanstalt. Im Stil der Neuen Sachlichkeit entstanden vier zweigeschossige Hallen in einer Stahlskelett-Konstruktion, mit gelben, weiß verfugten Klinkern. Dazwischen gliedern Treppen den Gebäudekomplex. Verbunden waren die vier Gebäude durch einen vorgelagerten Wandelgang. Die Dachflächen waren als Sonnenterrassen nutzbar. Ursprünglich waren weitere Bauten wie eine Seebrücke, ein Hotel, ein Restaurant, ein Hafen und ein Freilichttheater für das Areal vorgesehen. Die Weltwirtschaftskrise verhinderte jedoch den Ausbau.

Nazis okkupieren das Freibad

Während der Zeit des Nationalsozialismus okkupierten die Nazis auch das Standbad. Die Organisation Kraft durch Freunde veranstaltete Gymnastikkurse und  Wehrmachts- und SA-Kapellen gaben die Musik an. Bis zu den Olympischen Spielen untersagte ein Schild Juden den Zutritt zum Bad. Dieses Verbot wurde zwar während der Spiele aufgehoben, danach aber für alle Bäder ausgesprochen.

Pack die Badehose ein

Am 1. Juni 1947 strömen 51.000 Berliner ins Strandbad Wannsee, im zweiten Jahr nach Kriegsende zählt das Bad schon wieder etwa 640.000 Besucher. Ebenfalls in diesem Jahr brennt das Strandrestaurant Lido durch einen Kurzschluss ab. Drei Jahre später ist es wieder aufgebaut. In diese Zeit passt auch das Lied von Conny Froboess „Pack die Badehose ein“, das so sehr dem Zeitgeist der Berliner Anfang der 1950er-Jahre in ihrem Wunsch nach etwas Abwechslung im positiven Sinne verspricht.

Papageien-Taucher-Infos

Wannseebadweg 25, 14129 Nikolassee; Telefon: +49 (0)30-2219001; Eintritt: 5,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro, Familienkarte für 3 Personen 9 Euro, Abendtarif Mo-Fr ab 17.30 Uhr 3,50 Euro; Öffnungszeiten: täglich Juni bis 18. August 9-20 Uhr, 19. August bis 1. September 9-19 Uhr, 2. bis 15. September 10-18 Uhr

Anfahrt: S-Bahnlinien S1 und S7 bis Nikolassee
Parken: Es gibt kostenpflichtige Parkplätze vor dem Eingang, in den Ferien bei schönen Wetter sind die Stellplätze jedoch schnell belegt.

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