Hieronymus-Kloster – eine Fassade wie ein Spitzendeckchen

Das Hieronymus-Kloster (Mosteiro dos Jerónimo) zählt zu den bedeutendsten Bauwerken in Lissabon. Die Klosteranlage, die aussieht wie ein zu Stein gewordenes Spitzendeckchen, liegt im Vorort Belém am Ufer des Tejo. Dieses Monument spiegelt den Aufstieg Portugals zur entscheidenden Seemacht im 16. Jahrhundert wieder. Die auf Segelschiffen nach Portugal gebrachten Reichtümern aus Indien und der Neuen Welt bildeten den Grundstock für den Bau des Klosters, das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Kreuzgang auf zwei Etagen

Der reich mit Stuck verzierte Kreuzgang auf zwei Etagen ist sehr beeindruckend. Besucher kommen direkt nach dem Eingang ins Klostergebäude zum Kreuzgang. Die breite Treppe führt direkt zum ersten Stock hinauf. Zu den Schmuckelementen zählen Armillarsphären, Christusritterkreuz, Königswappen und stilisierte Pflanzen aus Übersee. In der Nordwestecke befindet sich im Hof der Löwenbrunnen mit dem Wappen des heiligen Hieronymus. Ebenfalls in der Nordwestecke liegt der ehemalige Speisesaal der Mönche. Das sogenannte Refektorium besticht durch seine üppige Fliesenverkleidung aus dem 18. Jahrhundert.

Beichtstühle im Kloster

An einer Seite des Kreuzganges befinden sich mehrere schwarze Türen. Es handelt sich um Öffnungen zu den Beichtstühle. Auf der anderen Seite der Mauer befindet sich die Kirche Santa Maria. Die Mönche konnten so der Beichte der Gläubigen lauschen, ohne das Kloster zu verlassen.

Klosterkirche Santa Maria

Nach dem Rundgang im Kreuzgang erreichen Besucher die Kirche Santa Maria. Bedeutende Seefahrer, Dichter und Könige fanden in der Klosterkirche ihre letzte Ruhestätte. Gleich neben dem Haupteingang befindet sich links der Sarkophag des Seefahrers Vasco da Gama. Die Sarkophage der portugiesischen Königsfamilie sind im Querschiff zu finden. Das Grab von Manuel I. in der Apsis wird von zwei Elefanten getragen. In der Kirche lohnt ein Blick an die Decke, denn das filigrane Netzgewölbe verleiht der Decke eine faszinierende Leichtigkeit.

Das Kloster wurde beim Erbeben nicht beschädigt

Beim großen Erdbeben im Jahr 1755 versank ein Großteil von Lissabon im Schutt. Das Hieronymus-Kloster in Belém blieb jedoch unbeschädigt.

König Manuel und der Manuelinische Stil

König Manuel I. (1495-1521) versprach in Belém ein Kloster zu bauen, wenn der Seefahrer Vasco da Gama den Seeweg nach Indien findet und heil zurückkommt. 1499 kam Vasco da Gama tatsächlich reich beladen aus Kalkutta zurück und Manuel ließ das Kloster bauen. Dabei entstand eine Mischung aus französischem und belgischen Flamboyant-Stil, arabischem Mudéjar und spanischem Plateresken-Stil. Diese ungewöhnliche Mischung aus verschiedenen Schmuckelementen der Spätgotik und Renaissance bildet den speziellen Stil der portugiesischen Manuelink.

Vasco da Gama entdeckte den Seeweg nach Indien

Der Seefahrer Vasco da Gama (1469-1524) schaffte es als erster Europäer, mit seiner Flotte bis nach Indien vorzudringen. Mit Gewalt baute da Gama in den kommenden Jahrzehnten die Vormachtstellung Portugals im asiatischen Gewürzhandel zu Lasten der arabischen Händler aus. Vasco da Gama reiste dreimal nach Indien, zuletzt 1524 als Vizekönig von Indien. Drei Monate nach seiner Ankunft im indischen Kochi starb da Gama. Seine sterblichen Überreste wurden später nach Lissabon überführt. Sie werden in einem Sarkophag im Hieronymus-Kloster aufbewahrt.

Ehrengräber der portugiesischen Könige im Hieronymus-Kloster

Neben dem Seefahrer Vasco da Gama sind im Hieronymus-Kloster auch die Ehrengräber von König Manuel I. sowie zahlreiche seiner Enkel zu finden.

Papageien-Taucher-Tipp

Hieronymus-Kloster: Öffnungszeiten: Di-So 10-17.30 Uhr von Oktober bis Mai, 10-18.30 Uhr von Mai bis September; Eintritt: 7 Euro, Besitzer der Lissabon Card kommen umsonst herein, müssen sich aber an der Kasse anstellen, um eine Eintrittskarte zu bekommen.
Anfahrt: Mit der Straßenbahnline 15 vom Praça do Comércio bis zur Haltestelle Mosteiro dos Jerónimo
Buslinien: 27, 28, 29, 43, 51, 59 und 112

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