Großbeeren ist vor allem durch die Schlacht im Jahr 1813 bekannt. Preußisch-russische Koalitionstruppen besiegten dort die Truppen des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, der schon auf dem Weg nach Berlin war. Mehrere Denkmäler erinnern im Ort mit etwa 8500 Einwohner an das denkwürdige Ereignis. In wahrsten Sinne herausragend ist der Gedenkturm, der in der Stadtmitte steht und ein kleines Museum beherbergt. Aber auch der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel hat seine Spuren in Großbeeren hinterlassen.
Gedenkturm Großbeeren
Nicht zu übersehen ist der 32 Meter hohe Gedenkort in der Ortsmitte. Er wurde zum 100. Jahrestag der Schlacht 1913 errichtet. Der Stahlbeton ist stilistisch dem Jugendstil zuzurechnen. Im Untergeschoss befindet sich ein kleines Museum, das über die Schlacht in Großbeeren informiert. Über 137 Stufen ist die Aussichtsplattform zu erreichen. Von dort oben haben Besucher eine schöne Aussicht über den Ort (Dorfaue, 14979 Großbeeren, Öffnungszeiten: Mai bis September jeden 2. u. 4. Sonntag von 15-18 Uhr sowie zu besonderen Festen wie dem Museumstag; Kontakt: 033701-328843/-11; Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro; Hinweis: wegen der Corona-Pandemie kann es zu Einschränkungen kommen).
Kirche von Schinkel erinnert an die Schlacht in Großbeeren
Die evangelische Kirche in Großbeeren entstand von 1818-1820 nach Plänen des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel. Es handelt sich um eine Denkmalkirche, die an die siegreiche Schlacht erinnern soll. Bezahlt hat das Gotteshaus König Friedrich Wilhelm III. Der neogotische Putzbau hat einen Grundriss wie ein griechisches Kreuz. Die Fassade ist mit neogotischem Maßwerk verziert. Teil der Innenausstattung stammen ebenfalls aus der Hand Schinkels, der dafür die Entwürfe fertigte (Berliner Straße, 14979 Großbeeren; Besichtigungen können unter der Rufnummer 033701-55413 vereinbart werden; Internet: altekirchen.de/aktuelles/pressespiegel/schinkel-kirche-in-grossbeeren-wird-200-jahre-alt).
Obelisk aus Gusseisen
Im Schatten der Kirche auf dem alten Friedhof steht ein weiteres Denkmal: Der gusseiserne Obelisk erinnert ebenfalls an die kriegerischen Auseinandersetzungen in Großbeeren. Selbst auf dem Friedhof gab es Kämpfe. Die Skulptur entstand 1817 nach Entwürfen von Schinkel. Ein weiterer Gedenkstein auf dem alten Friedhof ist dem Colberger Grenadier-Regiment gewidmet. Daneben steht ein Findling, der Sachsengedenkstein. Er erinnert an die gefallen Soldaten, die aus Sachsen stammten, aber auf napoleonischer Seite kämpften.
Bülow-Pyramide aus Feldsteinen
Etwas außerhalb von Großbeeren, auf dem einstigen Windmühlenhügel, befindet sich die Bülow-Pyramide. Die Stadt Berlin finanzierte den Bau aus Findlingen. Auch dieses Bauwerk an der Ruhlsdorfer Straße erinnert an die Schlacht und den Heerführer Friedrich Wilhelm von Bülow.
Ehrenhain der Verfolgten des Naziregimes
1942 wurde in Großbeeren aus einem Arbeitslager der Reichsbahn das Zweiglager der Gestapo Wuhlheide. Dort wurden Zwangsarbeiter aber auch Kriegsgefangene und politischer Verfolgte wie Robert Uhrig oder der Schriftsteller Peter Edel untergebracht. Bis Kriegsende 1945 durchliefen etwa 25000 Häftlinge das Lager. Mehr als 1000 Tote, die in dem Lager starben, wurde in einem Massengrab beerdigt. Nach Kriegsende wurde das Areal zu einer Gedenkstätte. Mehrere Gedenktafeln erinnert an die Toten aus 17 Nationen.
Die Schlacht bei Großbeeren
Am Nachmittag des 23. August 1813 fand die Schlacht bei Großbeeren statt. Nach dem Ende des Waffenstillstandes von Pläswitz am 20. Juli plante Napoleon Bonaparte die Wiedereinnahme von Berlin. Dafür schickte er seine Truppen von Sachsen aus in Richtung Norden. Der preußische General Wilhelm von Bülow zog derweil in Großbeeren ein. Die französische Armee traf bei starkem Regen am späten Nachmittag dort ein. Bülow nutzte die Gunst der Stunde und stelle sich den Franzosen entgegen. Diese waren ihres wichtigsten Vorteils beraubt: Die Musketen waren bei starken Regen nicht zu gebrauchen. Die preußische Armee schaffte es mit russischer und schwedischer Unterstützung, die französischen Armee zum Rückzug zu zwingen. Damit war der Angriff auf Berlin gescheitert. Die Kämpfe zwischen 1813-15 gegen die Besetzung Preußens durch Napoleon sind auch als Befreiungskrieg bekannt.
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