Die Gemäldegalerie in Berlin besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Im Kulturforum befindet sich das Who´ who der bildenden Kunst. Die Sammlung von Weltrang braucht sich vor dem Louvre oder den Uffizien nicht zu verstecken. Dennoch gilt die Gemäldegalerie unter Kunstkenner als Geheimtipp. In dem extra für die Gemäldesammlung erbauten Haus zeichnen 59 Säle und Kabinette die Geschichte der Malerei nach. Die Sammlung ist nach kunsthistorischen Gesichtspunkten aufgebaut. Sie vermittelt einen Überblick über alle europäischen Malschulen. Ob Botticelli, Rembrandt, Cranach, Raffael oder Watteau und Pesne, in der Galerie befinden sich so gut wie alle Künstler, deren Werke aus den vergangenen 600 Jahren Weltrang haben.
Meisterwerke auf zwei Kilometer Länge
Wer alle Bilder in der Gemäldegalerie sehen will, läuft etwa zwei Kilometer durch die Ausstellungshallen. Die einzelnen Säle gruppieren sich nach Epochen hintereinander. So lässt sich gut die Geschichte und Entwicklung der europäischen Malerei nachvollziehen und wie sich Künstler gegenseitig beeinflussten.
Zu den frühen Werken zählen beispielsweise Tafelbilder von Giotto di Bondone aus dem 13. Jahrhundert. Weitere Meisterwerke aus Italien stammen von Gentile Bellini, Sandro Botticelli, Tizian, Jacopo Tintoretto. Zu den frühen Gemälden aus Deutschland zählen beispielsweise der Jungbrunnen von Lucas Cranach und einige Porträts von Albrecht Dürer.
Der Genter Altar und niederländische Meister
Teile des Genter Altars gehören ebenfalls zu den Schätzen der Berliner Gemäldegalerie. Dabei handelt es sich um Reproduktionen aus dem 16. Jahrhundert. Die Originale befinden sich im belgischen Gent. Die Gemäldegalerie besitzt aber weitere Werke von Jan van Eyck, der die Altarbilder schuf. Sie gehören zum Ausstellungsschwerpunkt niederländische Malerei. Gemälde von Hans Memling, Pieter Bruegel und Hieronymus Bosch ergänzen den Blick auf die Kunst aus den Niederlanden.
Spezieller wird es bei der flämischen Malerei aus dem 17. Jahrhundert mit Werken von Peter Paul Rubens, Jan und Pieter Brueghel. Werke von Rembrandt, Frans Hals, Jan Vermeer sind die Vertreter der holländische Malerei im 17. Jahrhundert. Die Spanier sind unter anderem mit Diego Velázquez und Francisco de Goya vertreten.
Die Anfänge der Gemäldegalerie
Mit Unterstützung von Friedrich Wilhelm III. stellte Aloys Hirt eine Auswahl von 650 Gemälden zusammen. Diese wurde durch Ankäufe von Friedrich Wilhelm III. erweitert. Schließlich bekam der berühmter Baumeister Karl Friedrich Schinkel den Auftrag, ein Gebäude für die Kunst zu bauen. Es entstand das Alte Museum, das 1830 mit mehr als 1000 Exponaten eröffnete. Diese Kunstsammlung bildete den Grundstock für weitere Ankäufe und Ergänzungen. Vor allem der Direktor der Berliner Gemäldegalerie, Wilhelm von Bode (1845-1929), versuchte Lücken in den Sammlungen durch den Ankauf erstklassiger Werke zu schließen. Inzwischen besitzt die Gemäldegalerie 3500 Werke.
Das jetzige Museum am Kulturforum wurde speziell für die Präsentation der Gemäldesammlung errichtet und 1998 eröffnet. 18 Säle und 41 Kabinette schmiegen sich hufeisenförmig in zwei Schichten um die große Halle. Fast alle Räume werden durch Tageslicht beleuchtet. Ein kleiner Teil der Bilder aus dem Bestand der Gemäldegalerie wird im Bode-Museum ausgestellt. Darunter Exponate, die zur Schausammlung des Kaiser-Friedrich-Museums gehörten und seit 1939 nicht mehr zu sehen waren. Außerdem ergänzen wechselnde Ausstellungen den Blick auf bestimmte Epochen der Malerei.
Papageien-Taucher-Info
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin; Öffnungszeiten: Di-Mi 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Fr 10-18 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr; Eintrittspreise: 10 Euro (online 9 Euro), ermäßigt 5 Euro (online 4,50 Euro); Ticket Telefon: +49-(0)30-266424242 (Mo-Fr 9-16 Uhr); Online-Ticket: www.smb.museum
Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie kommt es zu Einschränkungen
Anfahrt
Buslinien: M29, M48, M85, 200, 300
U-Bahnlinie U2 und S-Bahnlinien S1, S2, S25 und S26 bis Potsdamer Platz
Parkplätze sind in der Umgebung Mangelware. Das Parkhaus in den Potsdamer Platz Arkaden kostet 3 Euro pro Stunde, das Parkhaus am Gleisdreieck am Schöneberger Ufer 5, verlangt 1 Euro pro Stunde
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