Sagrada Familia – ein Wunderwerk der Architektur

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Sagrada Familia ist nicht ohne Grund die Touristenattraktion Nummer eins in Barcelona. An der einzigartigen Kirche wird wie bei alten Kathedralen seit mehr als 100 Jahren gebaut. 2026, zum 100. Todestages des katalanischen Jugendstil-Architekten Antoni Gaudí (1852-1926), soll das Gotteshaus fertig werden. Derzeit wird mit Hochdruck und neuester Bautechnik an der Vollendung des UNESCO-Welterbes gearbeitet.

Christlicher Buchhändler initiiert Bau der Sagrada Familia

Ein christlicher Buchhändler sammelte Ende des 19. Jahrhunderts Geld für eine Sühnekirche. Nach dem Kauf eines Grundstücks in dem weitgehend ungebauten Stadtviertel Eixample erfolgte 1882 die Grundsteinlegung. Der Architekt Francesc de Paula del Villar plante eine einfache, dreischiffige Basilika nach italienischem Vorbild. Bereits ein Jahr nach der Grundsteinlegung zerstritten sich del Villar und der Bauherr. Schließlich bekam Gaudí den Auftrag für den Weiterbau der Sühnekirche.

Großzügige Spenden für Gaudís Meisterwerk

Durch eine mehr als großzügige Spende sah sich der Bauherr genötigt, die Größe der Kirche erheblich auszudehnen. Gaudí überarbeitete seine Pläne. Nunmehr sollte die Kirche der Heiligen Familie eine fünfschiffige Basilika mit 18 Türme werden. Das Besondere ist jedoch die Ausführung. Ob außen oder innen, überall ist die Kirche mit Hinweisen auf die Bibel versehen.

Fassade aus Fertigbauteilen

Die 18 Türme sollen die zwölf Apostel symbolisieren. Die Türme sind wie ein Bischofsstab geformt. Vier weitere Türme sind den vier Evangelisten gewidmet, einer Maria und einer Jesus Christus. Der höchste Turm soll mehr als 170 Meter hoch werden. Er wäre damit der höchste Kirchenturm der Welt. Durch neue Bauverfahren mit Fertigteilen kommen die Bauarbeiten an den Türmen gut voran. Die Türme sind von innen genauso beeindruckend wie von außen. Eine steile Wendeltreppe führt hinauf. Die Türme sind zudem mit einem Fahrstuhl ausgestattet und oben verbindet eine Plattform die Türme. Von dort haben Besucher einen fantastischen Blick auf Barcelona.

Stützen wie Bäume

Gaudí griff durchaus auf die Natur zurück, wenn er neue Methoden anwendete. Statt wie in der Gotik üblich, die Last des Gebäudes über Strebepfeiler abzuleiten, nutzte Gaudí baumstammähnliche Säulen, die die Last des Daches direkt in den Boden ableitet. Zum Dach hin verzweigen sich die Bäume. Durch den Säulenwald im Inneren ergibt sich eine fast familiäre Atmosphäre im Innenraum, der wiederum mit vielen Hinweisen ausgeschmückt ist. Die besondere Stimmung wird auch durch die bunten Glasfenster des spanischen Künstler Joan Vila i Grau unterstrichen. Mit der Fertigstellung des Innenraumes 2010 weihte Papst Benedikt XVI. den Altar und schuf mit der Ernennung als „Basilica minor“ eine besondere Bindung zu Rom.

43 Jahre lang arbeitete Gaudí an der Sagrada Familia

Von 1883 bis zu seinem Tod 1926 arbeitete Gaudí an der Kirche. Seine Entwicklung spiegelt sich in seiner Formensprache von gotischen und barocken Historismus über Modernisme bis hin zum abstrakten Expressionismus in den verschiedenen Bauabschnitten wider. 1926 kam Gaudí bei einem Unfall ums Leben. Er wurde von einer Straßenbahn überrollt.

Gaudís Baupläne verschwanden im Bürgerkrieg

Während des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) wurden Gaudís Baupläne und Gipsmodelle teilweise zerstört. Nach Kriegsende rekonstruierten Architekten in mühevoller Kleinarbeit die Modelle. Sie schufen auch die Bauzeichnungen, die um 1950 die Grundlage für den Weiterbau des Gotteshauses bildeten.

Kritik und Proteste

Bereits zum Baubeginn störte sich die Stadtverwaltung daran, dass die Geburtsfassade zuerst fertiggestellt wurde. In den 1960er-Jahren plädierten sogar renommierte Architekten dafür, den Weiterbau der Kirche zu stoppen. Seitdem gab es mehrfach Proteste gegen den Weiterbau des Gotteshauses, zuletzt 2008.

Papageien-Taucher-Infos/-Tipps

Carrer de Mallorca 401, 08013 Barcelona; Telefon: (+34)-32080414; Öffnungszeiten: November bis Februar 9-18 Uhr, März und Oktober 9-19 Uhr, April bis September 9-20 Uhr, 25. und 26. Dezember sowie 1. und 6. Januar 9-14 Uhr;
Eintrittspreise: Besichtigung der Kirche, Fahrt im Turm und Audioguide 29 Euro, Besichtigung mit Audioguide und Besuch des Gaudí-Museum 24 Euro, Besichtigung plus Audioguide 22 Euro, nur Kirchenbesichtigung 15 Euro (Kinder bis zum Alter von 11 Jahren frei, Ermäßigung für Studenten und Senioren); Internet: www.sagradafamilia.org
Anfahrt: Metrolinien 2 und 5 bis Haltestelle Sagrada Familia, Buslinien 19, 33, 34, 4, 44, 50, 51, B20 und B24

Tipp: Wer lange Wartezeiten vermeiden will, sollte die Tickets am besten einige Tage vor dem Besuch online buchen.

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