Der Okavango bildet mit zwei Millionen Hektar Fläche in Botswana das größte Binnendelta der Erde. Jedoch versickert der mächtige Strom letztendlich in der Wüste der Kalahari. Dafür zieht das Wasser viele Tiere an und bildet eine Lebensgrundlage für unzählige Pflanzen. Wegen seines Tierreichtums ist das Delta ein beliebtes Ziel für Safaris. Von Maun im Süden des Deltas starten viele Expeditionen in die ungewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt. Das Okavangodelta ist seit 2014 UNESCO-Welterbe.
Der Okavango entspringt in Angola
Der Okavango entspringt im Hochland von Bié in Angola. In Angola heißt der Fluss Cubango. Vom Hochland fließt der Fluss in Richtung Namibia und bildet die Grenze zwischen den beiden Staaten. Nach dem Durchströmen des Caprivistreifens und den Popa-Wasserfällen versorgt das Wasser das Sumpfgebiete des Okavangobeckens ehe es in der Kalahari versickert.
Wasser im Herzen des trockenen Afrikas
Das Schmelzwasser aus Angola erreicht das Delta meist erst mit etwa viermonatiger Verspätung. Dabei spielt der Beginn der Regenzeit im Dezember eine wichtige Rolle. Erst die Regenzeit führt dazu, dass der Fluss zu einem reißenden Strom wird. Die Wassermassen erreichen Botswana etwa im Juni, Juli, August – gerade zu der Zeit, in der im trockenen Herzen Afrikas Dürre herrscht. Der Wasserreichtum zieht natürlich viele Tiere an.
Das Wasser zieht während der Dürre viele Tiere an
In den Sumpfgebieten leben vor allem Krokodile und Flusspferde. Die Flusspferde legen regelrechte Kanäle an, wenn sie mit ihrem massigen Körper durch die Sümpfe ziehen. Eine Besonderheit sind auch die Löwen des Okavangodelta. Katzentiere meiden normalerweise Wasser. Im Delta haben sich die Löwen aber an das Wasser angepasst und jagen in den Sümpfen. Tausende von Elefanten, Löwen Giraffen und Büffel leben in dem riesigen Feuchtgebiet. Dazu kommen unzählige Vögel.
Die San jagen mit Pfeil und Bogen
Das Volk der San hat sich inzwischen an das Leben im Okavangodelta angepasst. Die Jäger gehen mit Pfeil und Bogen sowie Wurfspeeren auf die Jagd. Sie wissen, wie sie die trockene Jahreszeit überstehen. Sie legen beispielsweise Wasservorräte an, in dem sie Straußeneier mit Wasser in der Erde vergraben. Die Buschmänner leben erst seit wenigen Jahrhunderten in der Kalahari. Die Kolonisten, die sich das fruchtbare Land aneigneten, haben die San in die unwirtliche Gegend vertrieben. Ursprünglich waren die San zwischen Äthiopien und Somalia beheimatet. Als im ihrem Schutzgebiet „Central Kalahari Game Reserve“, in dem die San leben, in den 1980er-Jahren Diamanten gefunden wurden, wurde erneut versucht, die San von ihrem Land zu vertreiben.
Einst floss der Okavango in den Limpopo
Vor langer Zeit mündete der Okavango nicht in die Kalahari, sondern in den Limpopo. Durch die Hebung der Ovambo-Kalahari-Simbabwe-Verwerfung wurde der Okavango vom Limpopo getrennt. In der Folge ergoss sich der Okavango in das Kalaharibecken. Der erste Europäer, der das Okavangodelta 1849 beschrieb war der englische Naturforscher David Livingstone, er auch die Victoriafälle als erster Europäer beschrieb.
Papageien-Taucher-Info
Maun ist eine Anlaufstation in Botswana. Von dort starten beispielsweise Safaris durch das Okavangodelta.