Eine Nilkreuzfahrt bringt Besucher auf dem Wasserweg bequem zu den Tempeln der Götter. An den Stopps geht es zu den berühmten Tempeln in Luxor, Kom Ombo, Edfu und Esana. Derzeit starten fast alle Nilkreuzfahrten in Luxor. Bevor es los geht, erwartet Flusskreuzfahrer erst einmal ein Ausflug ins Tal der Könige. Danach geht es per Schiff nilabwärts bis zum 1. Katarakt bei Assuan.
Das Tal der Könige
Mit einem Besuch im Tal der Könige am Westufer vom Luxor beginnen viele Kreuzfahrten am ersten Tag. Das Schiff bleibt am Kai vor Anker liegen. Mit dem Bus geht es durch Luxor zur anderen Nilseite. In Theben West ließen sich die Pharaonen der Mittleren Dynastie bestatten. Mehr als 60 Gräber sind bisher entdeckt worden, darunter die spektakuläre Grabkammer des Tutanchamun. Im Theben West befinden sich auch das Tal der Königinnen und die Memnon-Kolosse.
Der Tempel der Hatschepsut
Ebenfalls auf der westlichen Nilseite in Deir el Bahari liegt der Tempel von Hatschepsut. Sie soll die erste Pharaonin auf dem ägyptischen Thron gewesen seien. Der beeindruckende Terrassentempel steht vor einer steil aufragenden Felswand. Nach diesem Besuch am Nachmittag geht es aufs Schiff zurück.
Nachts fährt das Kreuzfahrtschiff auf dem Nil weiter
Meist müssen Reisende mehrere Schiffe durchlaufen, bis sie zu ihrem Dampfer kommen. An den Anlegestellen liegen oft fünf Schiffe hintereinander aufgereiht. Durch das Mitteldeck kommen Gäste von einem Schiff zum anderen. Während die Gäste zu Abend speisen, hat das Boot bereits abgelegt und ist auf Fahrt zum nächsten Tempel in Edfu.
Horus-Tempel in Edfu
Edfu liegt im Zentrum der ägyptischen Landwirtschaft. Die große Zuckerrohrfabrik vernebelt an manchen Tagen die Luft rund um Edfu. Die Besucher zieht es aber zum Horus-Tempel. Er wurde zwischen 237 und 257 vor der Zeitrechnung von den Pholemäern gebaut. Eine Besonderheit ist der über 70 Meter breite und 36 Meter Eingangspylon. Nur der Pylon in Karnak ist höher. Der Horus-Tempel war für sein spezielles Ritual zu Ehren des Falkengottes bekannt. Nach der Besichtigung geht es zurück zum Schiff. Das setzt nun seine Fahrt in Richtung Süden fort.
Am Doppeltempel Kom Ombo legen Nilkreuzfahrt-Schiffe an
Nächste Station auf einer Nilkreuzfahrt ist der Tempel von Kom Ombo. Die 70.000 Einwohner zählende Stadt ist Zentrum der Zuckerproduktion. Der Doppeltempel von Kom Ombu hat einen unschlagbaren Vorteil: Er liegt direkt am Ufer. Von der Bootsanlegestelle am Kai geht es diesmal zu Fuß zum Tempel. Er ist dem Krokodilgott Sobek und dem falkenköpfigen Lokalgott Haroeris gewidmet. Der Tempel ist spiegelgleich in zwei Heiligtümer aufgeteilt. Auf der einen Seite wurde Sobek verehrt, auf der anderen Haroeris. Zum Tempelbezirk gehört auch das Krokodilmuseum. Dort sind vor allem Mumien von Krokodilen zu sehen.
Ab Assuan kommen große Schiffe nicht weiter
Assuan ist der südlichste Punkt, den die Nilreuzfahrtschiffe ansteuern. Hinter der Stadt liegt der 1. Katarakt. Große Granitblöcke mitten im Nil machen die Weiterfahrt für große Schiffe unmöglich. Nur kleinere Boote ohne großen Tiefgang können die schmalen Rinnen durchqueren, die zwischen den Steinen frei sind. Sehenswert sind in Assuan der gleichnamige Staudamm und die Nilinsel Elephantin. Auch die Besichtigung eines nubisches Dorfes ist ein spannender Ausflug. Vom Nil aus ist das Mausoleum des Aga Khan gut zu sehen.
Spektakuläre Rettung von des Philea-Tempels
Die Philae-Tempel wären beinahe im Assuan-Staudamm versunken. Sie wurden gerade noch rechtzeitig von ihrem Ursprungsort auf die Insel Agilkia gebracht, sonst wären sie im Wasser des Assuan-Stausees versunken. Kleinere Boote bringen Besucher auf die Insel. Von der 30. Dynastie bis zu den Römern im 3. Jahrhundert wurden dort verschiedene Tempel gebaut.
Abu Simbel
Der beeindruckende Tempel vom Ramses II. und seiner Gemahlin Nefretari ist meist als Sonderfahrt bei einer Nilkreuzfahrt zu buchen. Auch wenn die Hin- und Rückfahrt durch die Wüste etwas beschwerlich und uninteressant ist, der Ausflug zum Tempel von Abu Simbel lohnt sich.
Der Chnum-Tempel in Esana
Auf der Rückfahrt von Assuan nach Luxor stoppt das Schiff in Esana. Ziel ist der Tempel des widderköpfigen Schutzgottest von Tesnet. Die Tempelanlage liegt zehn Meter unter dem heutigen Bodenniveau. Die beeindruckende Anlage ist bis jetzt nur zu einem Teil ausgegraben. Teilweise stehen Wohnhäuser auf dem Areal, auf dem sich einst die Tempelanlage befand.
Besuch der Tempenanlagen von Karnak
Ein weiterer Höhepunkt der Nilkreuzfahrt ist der Besuch der Tempelanlagen von Karnak. In dem riesige Tempelbezirk wurden nicht nur die ägyptischen Götter verehrt. Das Zentrum von Luxor, das sich einst Theben nannte, war auch das Machtzentrum des ägyptischen Staatswesens. Etwas abseits von Karnak liegt der Tempel von Luxor.
Nilkreuzfahrten sind preiswert
Nach den Unruhen in Ägypten 2011 ist der Tourismus drastisch zurückgegangen. Nilkreuzfahrten von Luxor nach Assuan sind preiswert. Das ist eine gute Gelegenheit, sich bei einer Bootstour die Tempel des alten Ägyptens anzusehen. Die Sakralbauten rechts und links des Nils stammen vorwiegend aus dem Neuen Reich, also aus der Zeit, als die Römer oder die Makedonier in Ägypten regierten. Die Tempelanlagen sind mit ihren Alter von etwa 2500 Jahren daher noch relativ jung.
Wo vor einigen Jahren noch drangvolle Enge herrschte, haben die wenigen Touristen, die das Abenteuer einer Nilkreuzfahrt wagen, relativ freien Zugang zu den Altertümern am Nil. Waren vor einigen Jahren mehrere hundert Kreuzfahrtschiffe auf dem Nil unterwegs, sind es inzwischen erheblich weniger.
Nachteile bei einer Nilkreuzfahrt
Durch den drastischen Rückgang des Tourismus haben viele Ägypter ihre Arbeit verloren oder können als Händler mehr recht als schlecht von den wenigen Einnahmen leben. Das hat leider für Urlauber den Nachteil, dass sie vor allem von Händlern bedrängt werden. Pfiffig wie die Ägypter sind, haben sie neben den Tempelanlagen ihre Basare eingerichtet. Zu den Sehenswürdigkeiten kommt man noch ohne Belagerung durch die Händler. Der Rückweg ist in vielen Fällen jedoch nur durch die Basarstraße möglich. Es ist wie Spießrutenlaufen, wenn man sich als Urlauber durch den Händlerpulk durchboxen muss. Leider sind die meisten Souvenirs auf den Massentourismus ausgerichtet. Es gibt überall das gleiche, nicht sehr interessante Angebot an Skulpturen aus Alabaster, Tücher, Papyri oder Schmuck.
Gefahr durch terroristische Anschläge
Nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes verfügt Ägypten über eine gut ausgebaute Infrastruktur und die meisten Urlauber geraten nicht in Gefahr. Dennoch lässt sich ein Anschlag gerade auf westliche Touristen nicht gänzlich ausschließen. 1997 wurden bei einem terroristischen Anschlag vor dem Hatschepsut-Tempel in Deir el-Bahari 62 Menschen getötet. Luxor oder der Badeort Hurghada waren weitere Ziele von Terroristen. 2019 wurde 17 Menschen bei einem Anschlag bei den Pyramiden von Gizeh verletzt. Seit 2017 befindet sich Ägypten im Ausnahmezustand. Auch wenn die touristischen Anlagen durch Polizei und Sicherheitskräfte bewacht werden, bleibt leider ein Restrisiko.