Meknes ist die vierte Königsstadt in Marokko. Sie liegt in einer fruchtbaren Ebene etwa 60 Kilometer südlich von Fes. Die touristisch noch nicht ganz so überlaufene Stadt mit etwas mehr als einer halben Million Einwohnern ist wichtiger Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte. Das Mausoleum des Moulay Ismail ist eine der Sehenswürdigkeiten in Meknes. Aber auch die beiden riesigen Getreidespeicher für den Palast sind einen Besuch wert. Vor dem Toren von Meknes liegen die Ruinen einer antiken römischen Stadt namens Volubilis. Die Altstadt von Meknes und seine Sehenswürdigkeiten gehören seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe
Bab el Mansour – der Eingang zur Ville Impériale
Das mächtige Eingangstor Bab es Mansour zum Palastbezirk am Platz el-Hédim (Platz der Zerstörung) zählt zu den bedeutendsten in Marokko. Bereits zu Moulay Ismails Zeiten gab es ein Tor an dieser Stelle: Fertiggestellt wurde der wichtigste Zugang zur Ville Impériale aber erst 1732. Moulay Ismail verlegte den Regierungssitz im 18. Jahrhundert von Fes nach Meknes und legte die riesige Palastanlage mit Gärten und Parks an. Das Areal ist von mächtigen Mauern umgeben. Die innere Anlage sowie viele Gebäude sind jedoch zerfallen. Ein Anziehungspunkt sind der Golfplatz sowie die mächtigen Speicher.
Riesige Speicher für Getreide und Pferde
Sehenswert sind die Getreidespeicher Heri es-Souani und Heri es-Mansour. Der erste liegt im Süden in der Nähe der Ville Impériale. Die gewaltigen Vorratsräume sind mehr als zehn Meter hoch. Die Wände bestehen aus Stampflehm und werden von einem Tonnengewölbe überdacht. Ein Teil der Decken ist jedoch eingestürzt. Ob das auf das Erbeben von Lissabon 1755 zurückzuführen ist, wurde bisher noch nicht endgültig geklärt (Eintritt: 10 Dirham). Der zweite Getreidespeicher Heri es-Mansour liegt in der Nähe der Moschee Roua an der Ausfallstraße. Dieser ebenfalls riesige Speicher wurde von Moulay Ismail errichtet. Er umfasst 8000 Quadratmeter Grundfläche. Neben den Hallen, in denen Getreide aufbewahrt wurde, befanden sich dort auch die Ställe für etwa 12 000 Pferde. In der Nähe liegt das große Wasserbecken, von dem mehrere Kanäle abgehen.
Medina von Meknes – in den Souks gibt es alles
Die Altstadt von Meknes liegt auf einem Hügel im Westen der Stadt. Spannend sind die Souks. Dort bieten Händler alles an, was zum Leben benötigt wird. Traditionell sind die überdachten Gassen für bestimmte Gewerke vorgesehen. So finden sich in einem Gang mehrere Händler, die Obst und Gemüse anbieten. Im Sommer duftet es aus den Läden der Gewürzhändler wie in 1001 Nacht. Aber auch Teppiche, Stoffe, Kleidung, Geschirr oder Möbel werden auf dem großen Basar angeboten.
Koranschule Medersa Bou Inania
In der Medina, gegenüber der großen Moschee, liegt die Koranschule Bou Inania. Sie wurde während der Herrschaft von Abou Inans (1351-1358) erbaut. Rund um den prachtvollen Innenhof mit einem Marmorbrunnen sind die 50 fensterlosen Kammern für die Stunden angeordnet. Die Koranschule wird nicht mehr genutzt und ist zu besichtigen (Eintritt: 10 Dirham).
Place el-Hedim – das Herz von Meknes
Der Place el-Hedim bildet das Herz von Meknes. Am Platz steht das berühmte Tor Bab el Mansour und der Palast Dar Jamai. Als Vorplatz zu den Souks ist auf dem el-Hedim immer etwas los. Abends verwandelt sich der Platz ähnlich wie der Djemaa el Fna in Marrakesch in ein großes Freilicht-Restaurant.
Mausoleum von Moulay Ismail
Das reich verzierte Mausoleum von einstigen Herrscher Moulay Ismail (1634-1727) befindet sich im Palastbezirk. Teile des Gebäudes sind auch für Touristen zugänglich. Den Raum, in dem der weiße Marmorsarg steht, können nur Muslime betreten. Jedoch können Besucher vom Vorraum einen Blick auf die Ruhestätte werfen. Dort stehen auch zwei Standuhren, die der französische König Ludwig XIV. dem Sultan geschenkt haben soll (Öffnungszeiten: täglich 9-18.30 Uhr).
Museum Dar Jamai
Das Museum für traditionelle Handwerkskunst in Meknes ist in einem alten Wesirspalast untergebracht. Der Palast liegt am Place el-Hedim gegenüber dem Tor Bab el Mansour. Der Wesir Mohammed Ben Larbi errichtete 1880 das Gebäude im maurischen Stil. Insofern sind im Museum nicht nur Möbel, Schmuck, Keramik und Metallgerätschaften zu bestaunen sondern auch die kunstvollen Wand- und Deckenverkleidungen (Place el-Hedim, Telefon: (212) 555-54-08-63; Öffnungszeiten: Mi-Mo 10-17.30 Uhr; Eintritt: 10 Dirham).
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