Die Klosterkirche Sankt Trinitatis ist das Wahrzeichen von Neuruppin. Das Gotteshaus mit den markanten Doppeltürmen steht am Ruppiner See am Rande der Altstadt. Baubeginn der gotischen Hallenkirche war 1246. Damals errichteten die Dominikaner ihr erstes Kloster zwischen Elbe und Oder. Die Türme kamen erst im 20. Jahrhundert dazu. Während der napoleonischen Besetzung diente das Gotteshaus gar als Gefangenen-, Brot- und Mehllager.
Sommerkonzerte in der Klosterkirche Sankt Trinitatis
Die große Kirche, die als einziges Gebäude den Stadtbrand im 15. Jahrhundert überstand, wird seit den 1970er-Jahren auch als Gemeindezentrum genutzt. Ein Teil des Gebäudes dient während der kalten Jahreszeit als Winterkirche. Inzwischen ist die Klosterkirche aber auch ein beliebter Kulturort vor allem für Orgelkonzerte. Seit einigen Jahren veranstaltet die Gemeinde regelmäßig Sommerkonzerte in der Kirche.
Was es mit Maus und Ratte auf sich hat
Durch die Reformation wurde das Kloster 1564 aufgelöst. Ein Großteil des Klosterbesitzes wanderte in die Schatulle des Kurfürsten. Die Klosterkirche wurde lutherisch. In dieser Zeit besuchten ein Klosterbruder und ein Priester der neuen Glaubensrichtung die Kirche. Der in Neuruppin geborene Dichter Theodor Fontane beschreibt die Legende in seinen Wanderungen durch die Markt Brandenburg. Danach argumentierte der Katholik, es sei genauso unwahrscheinlich, dass die Kirche längere Zeit lutheranisch bliebe wie dass eine Maus eine Ratte jagt. Just in diesem Moment geschah genau dies, eine Maus jagte eine Ratte über die Wölbung an der Decke. Wer seinen Blick auf die Backsteinwölbungen wirft, wird dort auch eine Ratte und eine Maus finden.
Karl Friedrich Schinkel restauriert die Klosterkirche
Im 19. Jahrhundert erfolgte eine Sanierung nach Plänen des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Der gebürtige Neuruppiner fügte auch einen Kirchturm hinzu, der jedoch 1882 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, Die beiden markanten Kirchtürme kamen nach Plänen des Königlichen Baurates Ludwig Dihm 1907 hinzu. Die Klosterkirche hatte bis dahin keine Türme, weil den Dominikanern, einem Bettelorden, der Bau von Türmen verboten war.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, erfolgte die Restaurierung in der 1970er-Jahren auch mit Geld aus Westdeutschland. Der schmucklose Innenraum besticht gerade durch seine Schlichtheit. Sehenswert ist auf alle Fälle der Altar aus Sandstein. Er zeigt die Geburt Christi und der Mutter Maria steht eine Hebamme zur Seite.
Liegt ein Schatz unter der Wichmann-Linde?
Der Prior Wichmann von Arnstein (1185-1270) gründete nicht nur das Kloster, er nahm auch den Bau der Kirche in Angriff. In der Kirche erinnert eine Sandsteinfigur an den Pater. Er wurde auf dem damaligen Klosterareal begraben. Über seinem Grab wurde eine Linde gepflanzt. Angeblich soll sich unter dem Grab ein Schatz befinden.
Papageien-Taucher-Info/Tipp
Niemöllerplatz 1, 16816 Neuruppin; Telefon: 049 (0) 3391-2310; Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 Uhr, So 12-17 Uhr, falls die Kirche nicht wegen einer Veranstaltung geschlossen ist; Internet: kulturkirche-neuruppin.de/veranstaltungen/
Tipp: Der Turm der Kirche kann bestiegen werden (Öffnungszeiten telefonisch erfragen: 03391-45460).
Anfahrt: Autobahn A 24 bis Ausfahrt Neuruppin-Süd
Regionalexpress RE 6 ab Berlin Spandau stündlich bis Haltestelle Rheinsberger Tor
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