Elephantine – ägyptische Siedlungsgeschichte zum Ansehen

Elephantine ist eine Insel im Nil. Das 1,2 Kilometer lange Eiland liegt unterhalb des ersten Katarakts in der Nähe der Stadt Assuan. Auf der Insel haben sich Besiedlungsspuren aus 40 Jahrhunderten erhalten. Besucher können anhand der Ruinen die Geschichte Oberägyptens von der prähistorischen Zeit bis zur frühislamischen Epoche erfahren. Die Stadt war einst das Zentrum des Handels mit Stoßzähnen aus Elfenbein und rotem Granit. Die Ruinen sind Bestandteil der Nubischen Denkmäler und zählen zum UNESCO-Welterbe.

Querschnitt durch einen zwölf Meter hohen Siedlungshügel

Am Südende von Elephantine haben Archäologen Teile der antiken Stadt ausgegraben. Dabei entstand ein Querschnitt durch den zwölf Meter hohen Hügel aus verschiedenen Siedlungsphasen. Die ältesten Funde belegen, dass Elephantine bereits in prähistorischer Zeit besiedelt war. Besonders eindrucksvoll ist ein Blick über die Stadt vom südlichen Ende, wo sich eine Abbruchkante befindet. Dort gibt es eine Aussichtsplattform. Von dieser erhöhten Sicht lassen sich die verschiedenen Siedlungsschichten sehr deutlich erkennen.

Drei Tempel und ein Stadttor aus dem Alten Reich

Die ältesten Spuren stammen aus der Naqadazeit um 3500 vor der Zeitrechnung. Etwa 200 Jahre später entstand der Tempel der Antilopengöttin Satet. An der östlichen Seite des Tempels befindet sich ein Nilometer. Damit wurden die Wasserstände gemessen. Je nach Höhe des Wasserstandes fielen die Steuern hoch oder niedrig aus. Ein Stadttor aus dem Alten Reich ist am Südende der alten Stadt erhalten geblieben. Damals war Elephantine Grenzstadt. Die ersten Katarakte, die hinter der Insel beginnen, bildeten einst die natürliche Grenze von Ägypten. Im Mittleren Reich dehnte sich Ägypten bis zum Sudan aus. Elephantine war zu dieser Zeit Stützpunkt für die Schifffahrt in Richtung Süden. In der Zeit des Mittleren Reiches entstand der Tempel des widderköpfigen Schöpfer- und Kataraktgottes Chnum. Auch dieser Tempel besitzt ein Nilometer. Mitten in der antiken Stadt steht außerdem der Tempel für den städtischen Schutzpatron Heqaib Pepi-Nacht.

Wichtige Papyrussammlung auf Elephantine gefunden

Im 5. und 6. Jahrhundert, während der persischen Fremdherrschaft, siedelten sich Juden und Aramäer auf Elephantine an. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten Archäologen in einem Haus 626 Papyri, 235 Ostraka, fünf Holztafeln und vier Palmrippen. Diese wichtigen schriftlichen Dokumente bilden heute den Grundstock der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums in Berlin.

Im Grabungsmuseum (Aswan Museum) können Besucher ihre Kenntnisse anhand von Plänen,Karten und Modellen vertiefen. Außerdem sind neben Stelen und Reliefs aus vergangenen Epochen auch Alltagsgegenstände wie Kämme, Schmuck, Waffen und Keramik zu sehen.

Roter Granit aus Elephantine

Auf der Insel gibt es große Vorkommen von rotfarbenem Granit. Der Rosengranit war sehr wertvoll und gelangte bis nach Europa. In nördlichen Inselteil gibt es zudem zwei nubische Dörfer. Außerdem betreibt die Hotelkette Mövenpick auf der Insel ein Luxushotel.

Papageien-Taucher-Info

Grabungsmuseum:  Sheyakhah Oula, Qism Aswan; Öffnungszeiten: Winter: 8-17 Uhr, Sommer 8.30-18 Uhr; Eintritt 70 ägyptische Lire, ermäßigt 35 LE

Anfahrt: Elephantine ist per Fähre von Assuan aus zu erreichen. Die Anlegestelle befindet sich in Höhe der Geschäftsstelle von EgyptAir am östlichen Nilufer. Es gibt außerdem noch einen Hotelshuttle zum Mövenpick-Hotel.

In der Nähe

  • Assuan
  • Old Cataract Hotel
  • Mausoleum von Aga Khan

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