Schenkendorf – Draculas Schloss

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Schenkendorf gehört seit 2003 zu Mittenwalde. Ins Licht der Öffentlichkeit gelangte Schenkendorf Ende des 19. Jahrhunderts. Zu einem wurde in der Nähe Kohle entdeckt und kurz darauf zu Tage gefördert. Zum anderen ließ sich der Verleger Rudolf Mosse in Schenkendorf nieder. Er baute nicht nur eine pompöse Villa sondern gleich noch zwölf weitere Häuser. Die Villa wurde bald als Schenkendorfer Schloss bezeichnet. Das Anwesen wurde Treffpunkt für zahlreicher Gäste aus Politik, Kunst und Wissenschaft.  Als „Dracula Schloss“ erlangte das Areal Ende der 1990er-Jahre erneut Bekanntheit für ausgefallenene Events. Heute können Besucher des 1000-Einwohner-Ortes entweder zum Baden an den Krumen See fahren oder mit Lamas spazieren gehen.

Dracula auf Schloss Schenkendorf

Der Verlegter Rudolf Mosse (1843-1929) gab den Bau einer Villa sowie von zwölf Nebengebäude 1896 in Auftrag. Das Haupthaus mit Walmdach erinnert an ein italienisches Landhaus. Die anderen Gebäude sind im neoklassischen Stil. Bis 1932 diente das Anwesen mit dem 16 Hektar großen Park als Sommerresidenz der Familie. Nach dem Tod des Verlegers trafen sich bei seinem Schwiegersohn auf dem Mosse Anwesen Intellektuelle, Politiker und Wissenschaftler. Der Mosse-Konzern wurde 1933 arisiert und das Schloss kam unter Zwangsverwaltung. Nach 1945 zog die National Volksarmee auf das Areal. Nach der Wiedervereinigung erhielten die Erben die Liegenschaft zurück.

Prinz Dracula in Schloss Schenkendorf

1995 kaufte Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco (1940-2007) das Anwesen an der Freiherr-von-Loeben-Straße 9. Der gebürtige Berliner und Antiquitätenhändler hatte sich zuvor von einer rumänischen Prinzessin adoptieren lassen. In denkmalgeschützten  Anwesen organisierte er Ritterspiele, Konzerte oder Blutspendepartys in Zusammenarbeit mit den Deutschen Roten Kreuz. Kurz vor seinem Tod musste er das Schloss räumen. 2009 kam es bei einer Zwangsversteigerung in den Besitz der Falstaff Vermögensverwaltung. Das Gelände ist abgesperrt und nicht zu besichtigen.

Dorfkirche mit Schnitzaltar

Die Dorfkirche aus dem 14. Jahrhundert bezeugt eine lange Geschichte. Der spätgotische Saalbau wurde aus großen Feldsteinen errichtet. Wegen der handwerklichen Qualität des Gebäude gehen Experten davon aus, dass Handwerker vom Prämonstratenser-Orden den Bau ausführten. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Pfarrkirche renoviert und entsprechend den prostatischen Geschmack umgestaltet. Um die vielen Gläubigen aufzunehmen, die durch den Bergbau in die Gemeinde kamen, wurde eine Hufeisenempore eingebaut. Im Inneren ist ein Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert zu sehen sowie ein Altar aus dem 17. Jahrhundert.

Bergarbeitersiedlung „Centrum“

1875 entdeckte ein Brunnenbauer südlich des Dorfes in geringer Tiefe Braunkohle. Jedoch war der Abbau wegen des hohen Grundwasserspiegels sehr schwierig. 1883 erwarb der Unternehmer Werner von Siemens das Flöz. Gleichzeitig entstanden Häuser aus rotem Backstein für die Angestellten und Arbeiter des Bergbaus. Die Wohnhäuser der Bergbauarbeiter sowie die Verwaltungsgebäude stehen unter Denkmalschutz. Die Kohle wurde damals zu Briketts verarbeitet. Wegen der zunehmenden Wasserproblem – der Grundwasserspiegel sank stark ab, wurde die Kohleförderung 1899 eingestellt. Ein See erinnert heute an die ehemalige Kohlegrube.

Krumme See mit Badestelle

Der Krumme See ist ein beliebter Angel- und Badesee. An der Hauptstraße im Ortsteil Krummensee gibt es eine Badestelle mit WC. Der 27 Hektar große See entstand in der Eiszeit und gehörte im Mittelalter dem Kloster Lehnin, das rund um den See Wein anbaute. In den vergangenen Jahrzehnten floss Düngemittel ins Wasser. Dadurch wurde der Bewuchs mit Algen und Unterwasserpflanzen forciert. Am Westufer kamen bei Grabungen Reste eine Walls zutage, die aus der Spätbronzezeit stammen. Am Krummen See führt der Hofjagdweg vorbei. Die Jagdroute des preußischen Königshofes reichte von Königs Wusterhausen bis nach Lübben. Am südlichen Ende des See schließt sich das Naturschutzgebiet Sutschketal an.

Schenkendorf gehörte einst der Familie Schenken

Schenkendorf wird erstmals 1280 erwähnt. Es gehörte zum Besitz der Adelsfamilie Schenken, die auf Burg Teupitz lebte. Im 17. Jahrhundert kaufte der preußische König Friedrich Wilhelm I. Schenkendorf und andere Ländereien auf. 1720 starb der letzte Schenken.

Papageien-Taucher-Info

Touristeninformation: Haus des Gastes, Karl-Marx-Straße 1, 15749 Mittenwalde/Motzen; Telefon: 033769-20621; Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Di u. Do auch 13-18 Uhr; Internet: mittenwalde.de/de/urlaub-freizeit/service/touristinformation

Hinweis: wegen der Corona-Pandemie haben einige Einrichtungen geschlossen

Anfahrt
A113 bis Ausfahrt Mittenwalde
Bahnlinie RE 2 bis Königs Wusterhausen, dann Buslinie 728 in Richtung Töpchin

Tipp: In Schenkendorf befindet sich der Märkische Lamahof. Besucher können die Tiere auf den Hof besichtigen oder an einer Wanderung mit Lamas teilnehmen. Vorherige Anmeldung nötig: +49 (0) 1522-8752653 oder 03375-524502; Internet: maerkischer-lamahof.de

In der Nähe

  • Naturschutzgebiet Sutschketal
  • Teupitz
  • Schwerin
  • Mittenwalde
  • Bestensee
  • Pätz
  • Kinderbauernhof Gussow
  • Königs Wusterhausen
  • Groß Köris
  • Germanensiedlung in Klein Köris

Vielleicht gefällt dir auch