Treuenbrietzen – Sabinchenstadt

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Treuenbrietzen hat einen mittelalterlichen Stadtkern und liegt etwa 60 Kilometer südlich von Berlin mitten im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Viele alte Fachwerkhäuser prägen die Altstadt an der Nieplitz. Es lohnt sich, einen Rundgang durch die alten Gassen zu unternehmen und auch die Nebenwege in der Sabinchenstadt zu erkunden.

Sankt Marien ist die einzige Stadtpfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert

Baubeginn für die spätromanische Sankt Marien Kirche an der Großstraße 48 war um 1217. Die ursprünglich turmlose Basilika orientierte sich an den Bauformen der Zisterzienserkirchen. Erst um 1500 kam der Westturm hinzu. Um 1806 missbrauchten napoleonische Truppen das Gotteshaus als Gefangenenlager. Die evangelische Marienkirche ist die einzige Stadtpfarrkirche aus der Zeit der Besiedlung der Mark. Vor der Kirche steht die Luther-Linde. Dort soll der Reformator Martin Luther gepredigt haben, nachdem ihm der Zugang zur Kirche verwehrt wurde.

Sankt-Nikolai-Kirche

Die katholische Sankt Nikolai-Kirche stammt ebenfalls aus dem Beginn des 13. Jahrhundert. Die kreuzförmige Gewölbebasilika befindet sich an der Straße am Neuen Markt. Auch dieses Gotteshaus wurde im Laufe der Jahrhundert um- und ausgebaut. So stammt der Turm aus dem Jahr 1756. Der Aufsatz mit der Schweifhaube kam 20 Jahre später hinzu (Neue Marktstraße 13, nur vor und während der Gottesdienste offen).

Heilig-Geist-Kapelle

Die Heilig-Geist-Kapelle wurde 1352 erstmals erwähnt. Das Hospital war in einem alten Stadtturm untergebracht. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel das Gebäude zusehends. Erst 1936 wurde die Ruine zu einem Heimatmuseum ausgebaut (Großstraße 1a; Öffnungszeiten: März bis Oktober So 13-17 Uhr).

Hakebuden und Gildehaus

Hinter dem Rathaus auf einer Verkehrsinsel liegen die Hakebuden. Es handelt sich um ehemalige Handels- und Lagerhäuser. Die Gebäude stammen aus dem 13. Jahrhundert. In diesen Buden verkauften Handwerker ihre Waren. Bei den Hakebuden steht auch das Gildehaus. Es wurde vermutlich 1540 erbaut und ist das älteste bekannte Wohnhaus der Stadt. Außerdem ist es auch eines der ältesten Fachwerkhäuser im Land Brandenburg. Im Haus ist eine kleine Schusterwerkstatt zu besichtigen (Anmeldung über die Touristen-Information). Der Ausgang aus der Werkstatt führt zur kleinsten Straße in Treuenbrietzen, der Friedrichstraße.

Das Rathaus von Treuenbrietzen

Das Rathaus ist ein Wahrzeichen der Stadt und eines der ältesten Gebäude. Das damalige Lager- und Handelshaus wurde bereits 1290 erstmals erwähnt. Ab 1370 diente das Haus als Verwaltungssitz. Mehrfach renoviert und umgebaut, erhielt das barocke Rathaus 1937 im wesentliche seine heutige Form. Vor dem Rathaus befindet sich der Sabinchenbrunnen, der Bezug nimmt auf das berühmte Volkslied „Sabinchen war ein Frauenzimmer“.

Stadtmauer, Pulver- und Wasserturm

Von der Stadtmauer sind nur rudimentäre Rest erhalten geblieben. Ein Teilstück ist am Heilig-Geist-Hospital zu sehen. Die Mauer wurde zwischen 1296-1305 von den Zisterzienser-Mönchen erbaut. Sie war acht bis zehn Meter hoch und einen Meter dick. Der Pulverturm befindet sich am Schanzgraben in der Nähe der Stadtmauer. Bis 1877 diente der Turm als Munitionsmagazin für die Treuenbrietzen Garnison. Seit einige Jahren nistet im Sommer einen Storchenpaar auf dem Turm. Der weithin sichtbare Wasserturm stammt aus dem Jahr 1910. Er ist 42 Meter hoch. Der Wassertank hat ein Volumen von 100000 Liter Wasser. Bis 2003 war der Turm noch in Betrieb.

Sabinchen Festspiele

Bei dem Lied „Sabinchen war ein Frauenzimmer“ handelt es sich um eine Ballade, die erstmals 1849 in einer Liedersammlung auftaucht. Inhalt: Eine Dienstmagd verliebt sich in einen armen Schuster aus Treuenbrietzen. Der will Geld von ihr. Angeblich stiehlt sie von ihrem Arbeitgeber silberne Löffel und wird mit Schimpf und Schande entlassen. Sie beschwert sich bei ihrem Liebhaber. Der hat jedoch nichts besseres zu tun, als ihr die Kehle durchzuschneiden. Weil das Lied einen Bezug zu Treuenbrietzen hat, veranstaltet die Stadt jedes Jahr im Juni (12.-21. Juni 2020) die Sabinchen Festspiele.

Kammerspiele in Treuenbrietzen

Das Haus der Kammerspiele wurde 1938 als Lichtspieltheater erbaut. Bis 1992 gab es dort Kinofilme zu sehen. Danach verfiel das Haus. Seit 2002 kümmert sich der Kinoförderverein um das Gebäude, das seitdem als Veranstaltungshaus für Kinofilme aber auch Konzerte genutzt wird (Internet: kammerspiele-treuenbritzen.de)

Brietzen und der falschen Waldemar

Bereits 1208 gab es eine Burg der Askanier an der Stelle, wo sich heute Treuenbrietzen befindet. 1290 besaß der Ort, der einst an den Handelswegen von Berlin nach Leipzig und von Magdeburg nach Polen lag, Stadtrecht. Zwischen den beiden Kirchen St. Marien und St. Nikolai entwickelte sich die Stadt mit einem ovalen Grundriss, der im wesentlichen aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammt. So alt sind die Häuser dann aber doch nicht. Viele alte Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die gesamte Altstadt ist Sanierungsgebiet und die alten, teilweise baufälligen Häuser sollen saniert werden. Auch in Brietzen, wie die Stadt ursprünglich hießt, tauchte der „falsche Waldemar“ auf. Die Stadt fiel jedoch nicht auf den Hochstapler herein. Deshalb durfte sich die Stadt den Namenszusatz „Treue“ geben und so entstand wohl der Name Treuenbrietzen.

Papageien-Taucher-Info

Touristen-Information: Großstraße 61-63, 14929 Treuenbrietzen; Telefon: +49 (0) 33748-74777; Öffnungszeiten: Di-Do 10-12 Uhr, Di u. Do 14-17 Uhr, April bis Oktober auch jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 10-12 Uhr; Internet: treuenbrietzen.de

Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie bleiben öffentliche Einrichtungen bis auf weiteres geschlossen.

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