Zur Pirsch durch den Krüger Nationalpark geht es nach einem schnellen Frühstück um fünf Uhr los. Hinter dem Eingang wechseln drei Paare zu den Jeeps. Ich hatte mich gegen die Jeep-Safari entschieden, weil laut Wetterbericht Regen angesagt war. Das war im nach hinein betrachtet eine Fehlentscheidung. Denn der Regen blieb aus, aber das Wetter lässt sich trotz moderner Technik im voraus nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bestimmen. Aber auch bei der Fahrt mit den Bus gibt es viel zu sehen.
Elefanten, Büffel und Giraffen stehen an der Straße
Gleich am Eingang steht ein Leberwurstbaum. Die sehr großen Früchte sehen tatsächlich aus wie eine Leberwurst und zählen zu den Lieblingsspeisen von Elefanten. Auch Giraffen und Pavian lieben die Früchte. Es dauerte keine zehn Minuten und wir entdeckten die ersten Elefanten neben der Straße. Keine drei Minuten später tauchen auf „zehn Uhr“ die erste Impalas auf. Die Gruppe von 20 Tieren äst etwa fünf Meter neben der Straße und lässt sich vom Bus nicht stören. Der nächste Elefant, ein Bulle, ist eine halbe Stunde später hinter einem Baum zu sehen. Ein Stückchen weiter sitzt auf einem Ast ein Geier. Worauf er wartet, können wir im dichten, grünen Buschwerk nicht erkennen.
Warzenschweine und Giraffen bei der Pirsch durch den Krüger Nationalpark
Zehn Minuten später sehen wir auf „drei Uhr“ einen kräftigen Büffel, der sich langsam von der Straße entfernt und zu seiner Herde trabt. Die meisten Büffel nutzen den Schatten, den die dicht belaubten Akazienbäume spenden. Wieder zehn Minuten später und ein Paar Warzenschweine rückt ins Blickfeld. Das Pärchen wühlt den Boden nach Essbarem durch. Kaum haben wir die Warzenschweine passiert, werden die ersten Giraffen gesichtet. Sie knabbern etwas weiter weg die Akazienblätter von den Bäumen.
Leoparden diesmal Fehlanzeige
Vor einem Boulder, einem Granitfelsen, hält unser Reiseleiter nach einer Leopardin Ausschau. „Von drei Wochen lag eine Leopardin dort und säugte ihre Jungen“, erzählt Südafrika-Experte Andree. An diesem Tag ist jedoch keine Großkatze zu sehen. Dafür sitzt in der Nähe ein Pavian auf einem großen Felsblock. „Das ist eher ein Zeichen dafür, dass kein Raubkatze in der Nähe ist“, weiß der gebürtige Dresdner aus Erfahrung. Wir fahren weiter. Und dann hält der Bus, obwohl weit und breit nichts zu sehen ist. Andree hat jedoch schon längst eine Landschildkröte ausgemacht, die über die Straße läuft. In einem Strauch auf der rechten Seite sitzt eine Gabelrake. Der Vogel ist mit seinem bunten Gefieder eine wahre Augenweide und nicht ohne Grund der Wappenvogel von Botswana.
An der Straße grasen Nashörner
Auf dem weiteren Weg sehen wir einen jungen Elefantenbullen. Er beginnt mit den Ohren zu schlackerte, droht uns. Er scheint sich durch den Bus gestört zu fühlen. Auf der anderen Fahrbahnseite entdeckten wir nach geraumer Zeit eine Aufzuchtherde mit Elefantenkühen und Minifanten. Darunter auch ein ganz Junges.
Beeindruckend sind auch die Nashörner. Die Breitmaulnashörner, auch als Withe rhinoceros bekannt, grasen ruhig neben der Straße. Die Rhinozerosse sind leider stark von Wilderern bedroht. In Asien gilt Nashornpulver irrigerweise als Potenz fördernd. Entsprechend groß ist der Bedarf und die Ranger in den afrikanischen Naturparks kommen kaum gegen die Wilderer an.
Regen begünstigt Fruchtbarkeit
Gegen zehn Uhr staute sich der Verkehr auf der Straße. Weder in die eine noch in die andere Richtung geht es vorwärts. Grund ist ein Löwenpärchen, das keine zehn Meter vom Asphalt entfernt im Gras liegt. Es ist ein junges Löwenpärchen. „Während der Regenzeit sind viele Couplets unterwegs“, erzählt Andree. Egal ob Pflanzen- oder Fleischfresser – für alle biete die Regenzeit genug Futter. So bekommen die Impalas ihre Jungen rechtzeitig mit Beginn der Regenzeit, denn dann ist genügend Futter vorhanden. „Die Kühe werden in der Zeit neu gedeckt. Aber sie tragen das Embryo mehrere Monate mit sich herum, ohne das es wächst. Erst nach einigen Monaten entwickelt sich der Nachwuchs, der dann pünktlich zur Regenzeit das Licht der Welt erblickt“, weiß Andree. Der Absolvent der Naturhochschule in Südafrika kennt noch weitere Besonderheiten der Natur.
Akazien wehren sich gegen das Kahlfressen
Die Giraffen fressen am liebsten Akazienblätter. Jedoch haben die Akazien einen Trick, um zu verhindern, dass sie komplett kahl gefressen werden. Andree: „Sie sondern ein Sekret ab, das den Giraffen nicht schmeckt. Die Tiere bekommen davon eine blaue Zunge. Sondert eine Akazie dieses Sekret ab, tun es ihr die Nachbarbäume gleich.“ Die Giraffen müssten dann weiter ziehen.
Die Big Five bei der Pirsch durch den Krüger Nationalpark am Wegesrand
Insgesamt waren wir an diesem Tag etwa 200 Kilometer im Krüger Nationalpark unterwegs. Bis auf Leoparden haben wir die übrigen Big Five gesehen: Elefanten, Kaffernbüffel, Nashörner und Löwen warteten einfach am Straßenrand bis wir vorbeikamen.