Neuruppin hat viele Vorzüge. Ein wesentlicher: die Kleinstadt ist ruhig, beschaulich und nicht überlaufen. Dort wo einst der Minimax erfunden wurde, können Touristen wie Einheimische durch die Altstadt schlendern, mit dem Boot oder Dampfer fahren oder in der Fontane-Therme die Ruhe genießen. Die Kleinstadt mit 31000 Einwohner war Geburtsstätte bedeutender Persönlichkeiten wie Theodor Fontane, Karl Friedrich Schinkel und Eva Strittmatter. Auch die Firma Beiersdorf hat ihre Ursprünge in der Fontanestadt.
Muster für eine klassizistische Stadt
Ihren typischen klassizistischen Charakter erhielt die Stadt nach einem Feuer. 1787 brannten so gut wie alle Gebäude ab. Unter dem Stadtbaudirektor Bernhard Mattias Brasch erfolgte von 1788 bis 1803 der Wiederaufbau. Aus dieser Zeit stammt das frühklassizistische Gepräge der Häuser und Straße. Auf einem rasterähnlich Grundriss mit breiten Straßen entstanden die neuen Häuser. Neuruppin gilt als ein Musterbeispiel für die frühklassizistische Städtebaukunst.
Ruppiner See mit Bootsanleger
Die Hauptattraktion von Neuruppin ist der Ruppiner See. Mit einer Länge von 14 Kilometern ist er der größte See in Brandenburg. Hobbyschiffer können per Boot von der Havel in Berlin über den Rhin bis nach Neuruppin gelangen. An der tiefster Stelle ist der See, der in der Eiszeit entstand, 24 Meter tief. Zwei Fahrgastschiffe sind in Neuruppin stationniert und fahren Ausflügler in der Sommersaison mehrmals am Tag über den See.
Klosterkirche Sankt Trinitatis
Die Klosterkirche Sankt Trinitatis ist das Wahrzeichen von Neuruppin. Das Gotteshaus mit den markanten Doppeltürmen steht am Ruppiner See am Rande der Altstadt. Baubeginn der gotischen Hallenkirche war 1246. Damals errichteten die Dominikaner ihr erstes Kloster zwischen Elbe und Oder. Die Türme kamen erst im 20. Jahrhundert dazu. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine Sanierung nach Plänen des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, erfolgte die Restaurierung in den 1970er-Jahren mit Geld aus Westdeutschland. Zu Zeit der Wende gab es in dem ältesten Gebäude Neuruppins regelmäßig Friedensgebete. Der Turm der Kirche kann bestiegen werden (Öffnungszeiten telefonisch erfragen: 03391-45460).
Geheimnisvolle Wichmann-Eiche
Zwischen Kirche und See steht die Wichmann-Eiche. Pater Wichmann von Arnstein (1185-1270) war der Gründer und erste Prior des Dominikanerklosters in Neuruppin. Mehrere Sagen widmen sich dem sehr frommen Mönchsboss. Eine davon behauptet, dass der Abt mit einem Schatz unter der Linde begraben wurde. Wichmann selbst soll verfügt haben, dass sein Sarg unter der Linde erst dann geöffnet werden kann, wenn die Linde abgestorben ist.
Pfarrkirche St. Marien – Kulturkirche
Nach dem großen Stadtbrand 1787 wurde anstelle der alten Pfarrkirche,die ebenfalls abgebrannt war nach den Plänen des Architekten Francois Philipp Berson eine neue Kirche errichtet. Das klassizistische Gotteshaus mit einer großen Kuppel über dem Eingang entstand zwischen 1801-03. Wegen Einsturzgefahr musste die St. Marienkirchen 1970 geschlossen werden. Erst 1991 erfolgte die Sanierung. Seitdem wird die Kirche für Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte und Kongresse genutzt (Virchowstraße 41, 16816 Neuruppin; die Kirche ist nicht öffentlich zugänglich).
Siechenhaus und Kapelle St. Lazarus
Das Siechenhaus und die Kapelle St. Lazarus gehörten zu den karikativen Einrichtungen. Neben dem Siechenhaus befindet sich die St. Lazarus-Kapelle. Sie wurde vom Schwertfeger Klaus Schmidt 1491 gestiftet. Sehenswert ist das Eingangsportal aus Terracottatafeln. Auf dem Hof befindet sich das Up Hus, eines der ältesten Hofgebäude der Stadt. Im Hotel mit Restaurant und Biergarten lässt sich gut speisen und trinken. Auch die Innenausstattung des Lokals ist sehenswert. Die Siechenstraße ist eine der wenigen, die beim Stadtbrand 1787 nicht vernichtet wurden. Das romantische Gässchen verbindet Klosterkirche, Siechenspital und Neuen Markt.
St.-Georg-Kapelle
Die St.- Georg-Kapelle ist das zweitälteste Gebäude Neuruppins. Das Gotteshaus an der Straße des Friedens 8 wurde 1361 erstmals urkundlich erwähnt. Der Fachwerkbau gehörte zum Georgshospital. Das Haus ist derzeit nicht zugänglich.
In der Löwenapotheke wuchs Theodor Fontane heran
Der Vater von Theodor Fontane war Apotheker und betrieb die Löwenapotheke in der heutigen Karl-Marx-Straße 84. Eine Gedenktafel am Eingang der Apotheke erinnert an den Geburtsort des berühmten Schriftstellers Theodor Fontane (1819-1898).
Predigerwitwenhaus – Zuflucht für Pastoren-Frauen
Das Predigerwitwenhaus an der Fischbänkenstraße 8 diente als Zufluchtsstätte für Witwen von Pastoren. In diesem Haus fand Elise Fontane, Mutter des Schriftstellers Theodor Fontane, zeitweilig Unterschlupf, als sie sich von ihrem Ehemann trennte. Auch der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel verbrachte neun Jahre im Predigerwitwenhaus, wie Fontane in Erfahrung brachte. Der Vater von Schinkel war Pfarrer und starb nach dem Stadtbrand 1787. Das Pfarrhaus war ebenfalls ein Raub der Flammen geworden.
Musik- und Kunstschule im Alten Gymnasium
Das Alte Gymnasium war eines der erste neuen Gebäude nach dem Brand. Es entstand auf drei Grundstücken und ähnelt einer barocken Schlossanlage. Stadtbaudirektor Barsch und Architekt Berson zeichneten damals für das neue Gymnasium verantwortlich. Sowohl Schinkel als auch Fontane drückten dort die Schulbank. Das Gebäude an der Straße Am Gymnasium 1-3 dient heute als Kreismusik- und Jugendkunstschule.
Tempelgarten mit Apollo-Tempel
Um 1735 beauftragte Kronprinz Friedrich den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff mit den Bau eines Apollo-Tempels in Neuruppin. In der Nähe der Wallanlagen entstand der große Amaltheagarten, dessen Mittelpunkt der Apollo-Tempel ist. Als junger Mann verbrachte Friedrich der Große gerne Zeit in seinem Garten. 1835 erwarb die Kaufmannsfamilie Genz das Areal und versuchte den Garten so wieder herzustellen, wie er zu Zeiten des Alten Fritz gewesen war. Eine orientalisch anmutende Mauer umgibt das Gelände. Nach etlichen historischen Wirren kümmert sich der Tempelgartenverein um das Anwesen. In der Genz-Villa im Park befindet sich ein Restaurant (Präsidentenstraße 44, 16816 Neuruppin; Öffnungszeiten: Mi-Sa 10-22 Uhr, So 10-18 Uhr; Telefon: 03391-2122; Öffnungszeiten des Gartens: April bis Oktober 9-20 Uhr, November bis März 9-17 Uhr).
Museum Neuruppin
Das Stadtmuseum widmet sich den beiden berühmten Söhnen der Stadt: Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel. Außerdem entstanden in Neuruppin die berühmten Bilderbogen. Neben der Daueraustellung organisiert das Museum immer wieder Shows zu wechselnden Themen. Im Fontanejahr 2019 wird dass Haus sich ausgiebig mit dem Schaffen von Theodor Fontane auseinandersetzen. Deswegen bleibt das Museum vom 1. Januar bis 29. März 2019 geschlossen (August-Bebel-Straße 14/15, 16816 Neuruppin; Telefon: 03391-3555100; Öffnungszeiten: Oktober bis März Mo, Mi, Fr 11-16 Uhr, Sa/So 10-16 Uhr, April bis September täglich außer Dienstag 10-17 Uhr; Eintritt: 5 Euro ermäßigt 3 Euro; Internet: museum-neuruppin.de).
Stadtmauer mit Wallanlagen
Neuruppin ist an vielen Stellen von einer Stadtmauer umgeben. Im nordwestlichen Teil ist neben der Stadmauer auch noch ein Teil der Wallanlagen erhalten. Kornprinz Friedrich verhindert einst die Umnutzung der Wallanlage. Vom Bahnhof am Rheinsberger Tor gelangen Reisende auf dem Wall bis zum Tempelgarten, den der Kornprinz anlegen ließ.
Bahnhof am Ruppiner Tor
Das Empfangsgebäude am Bahnhof Neuruppin wurde 1914 erbaut. Der Rundturm soll an die einstige Stadtmauer erinnern. Zu beiden Seiten des Bahnhofs ist die alte Akzisemauer zu erkennen. Auf der westlichen Seite ist sogar noch die Wallanlage mit zwei Wassergräben erhalten. Dort können Besucher auf grünen Pfaden die Stadt umrunden. Der Bahnhof von Neuruppin, einst Hauptbahnhof der Stadt, wird vom Regionalzug RE6 angefahren, mit Verbindungen nach Berlin-Gesundbrunnen. Die Bahnen verkehren im Stundentakt. Im Bahnhofsgebäude ist die Touristeninformation zu finden (siehe unten).
Papageien-Taucher-Info
Touristen-Information, Karl-Marx-Straße 1, 16816 Neuruppin; Telefon: +49 (0) 3391-45460; Öffnungszeiten: Mai bis September Mo-Do 7-18 Uhr, Sa 8-16 Uhr, So 10-17 Uhr, Oktober bis April Mo bis Fr 8-16 Uhr, Do bis 18 Uhr, Sa 8-13 Uhr, So 14-17 Uhr; Internet: tourismus-neuruppin.de/service/kontakt
Anfahrt: Autobahn A24 bis Ausfahrt Neuruppin-Süd
Regionalexpress RE6 ab Berlin Spandau stündlich bis Haltestelle Rheinsberger Tor
In der Nähe
- Ruppiner Schweiz
- Truppenübungsplatz Wittstock
- Wittstock-Ruppiner Heide
- Schinkelkirche in Wuthenow
- Dorfkirche Radensleben mit Campo Santo
- Kirche in Karwe mir Gedenksteinen der Familie Knesebeck
- Kirche in Bechlin
- Herrenhaus in Gentzrode
- Waldmuseum Stendenitz
- Heimattierpark Neuruppin in Kunsterspring, unter anderem mit den selten gehaltenen Marderhunden