Das Jagdschloss Grunewald war ursprünglich von Wasser umgeben. Es ist das älteste noch erhaltene Schloss Berlins. Das Anwesen liegt am gleichnamigen See und am Hundeauslaufgebiet. Vor allem am Wochenende ist auf dem breiten Waldweg am Südufer viel los. Herrchen, Frauchen und Hund bevölkern den Waldweg wie die Käufer beim Shoppen auf der Schlossstraße. Das Schloss selbst bietet eine sehenswerte Ausstellung mit etwa 30 Werken der bedeutenden deutschen Malerdynastie Cranach.
Lucas Cranach – Vater und Sohn waren bedeutende Künstler
Im Jagdschloss Grunewald ist die größte Sammlung von Cranach-Werken in Berlin zu sehen. Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) war der bedeutendste deutsche Renaissancemaler. Als Hofmaler des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise war Cranach ein vielbeschäftigter Künstler. Seine Kunstwerkstatt befand sich in Wittenberg. Sein Sohn Lucas (1515-1581) führte nach dem Tod seines Vaters die Werkstatt weiter. Er stand seinem Vater in nichts nach und wurde zum Bildgestalter des Protestantismus.
Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts aus den Niederlanden
Die Ausstellung wird durch Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert ergänzt. Es sind Werke altdeutscher und niederländischer Herkunft. Außerdem zeigt das Schloss in seinen Räumen eine Porträt-Galerie der brandenburg-preußischen Herrscher von 16. bis zum 19. Jahrhundert.
Throphäen von jagdbegeisterte Herrscher
Die Hohenzollern waren begeisterte Jäger. Deshalb präsentiert die Stiftung preußischer Schlösser und Gärten viele Ausstellungstücke, die dem Thema Jagd zugeordnet sind. Im Jagdzeugmagazin gegenüber vom Schloss werden die wichtigsten Jagdarten anschaulich erläutert.
Jagdschloss zum grünen Wald
Kurfürst Joachim II. ließ im 16. Jahrhundert vermutlich vom Baumeister Caspar Theiss das Jagdschloss „Zum grünen Wald“ errichten. Der Renaissancebau war ursprünglich von Wasser umgeben und nur über eine Holzbrücke zu erreichen. Joachim II. war nicht nur ein leidenschaftlicher Jäger. Im Anwesen lebte zwei Jahrzehnte seine Mätresse Anna Sydow. Der Mätresse wurde nach dem Tod Joachims arg mitgespielt. Joachims Sohn Johann Georg hielt sie bis zu ihrem Tod 1575 in der Zitadelle Spandau gefangen. Als „Weiße Frau“ soll sie Johann Georg erschienen seien.
Hubertusjagd mit Zar Alexander
In den kommenden Jahrhunderten wurde das Schloss dürftig instand gehalten, aber kaum genutzt. Im 18. Jahrhundert bekam das Schloss dann eine barocke Modernisierung. Jedoch fanden erst die Söhne von König Wilhelm III. zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder Gefallen an Jagden. Berühmt waren die Hubertusjagden, bei denen auch einmal der russisches Zar Alexander zugegen war.
Adliger Swinger-Club im Jagdschloss Grunewald
1891 sorgte das Jagdschloss als adliger Swinger-Club für einen Skandal. Mitglieder des Hofes sollen dort Gruppensex und Homosexualität praktiziert haben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten immer mehr Berliner den Grunewald als Ausflugsziel und der Wald rund um den Grunewaldsee wurde Naherholungsgebiet. In den 1930er-Jahren präsentierte das Schloss erstmals Gemälde.
Papageien-Taucher-Infos
Hüttenweg 100, 14193 Grunewald; Besucher-Hotline: 0331-96 94-200; Öffnungszeiten: Januar und Februar geschlossen, März, November und Dezember Sa u. So 10-16 Uhr, im Winterhalbjahr ist eine Besichtigung nur mit Führung möglich, April bis Oktober Di-So 10-18 Uhr; Eintritt 6, ermäßigt 5 Euro;
Im Fachwerkgebäude auf der östlichen Hofseite befindet sich ein Café.
Anfahrt: Buslinien 115, 183, X83 bis Clayallee Ecke Königin-Luise-Straße, von dort 15 Minuten Fußweg
Parken: Vor dem Gasthaus Paulsborn gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Das Halbtagesticket kostet 4 Euro.
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