Gransee – Kleinstadt mit Luisendenkmal

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Gransee ist eine unspektakuläre Kleinstadt mit 5800 Einwohnern im Ruppiner Land. Das Ruppiner Tor und das Luisendenkmal lohnen dennoch einen Abstecher in die mittelalterlichen Gassen. Gransee ist fast vollständig von einer Stadtmauer umgeben. Jedoch ist die mittelalterliche Stadtstruktur letztendlich nach drei großen Bränden zugunsten der heute übersichtlichen Gliederung aufgegeben worden.

Das Ruppiner Tor

Wer Gransee betreten will, muss durch das Ruppiner Tor. Es stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Damals mussten Reisende und Bauern am Tor einen großen Stein abgeben, wenn sie in die Stadt wollten. Diese Steine dienten dem Ausbau der Stadtbefestigung und dem Bau von Häusern. Vor dem Ruppiner Tor steht die Skulptur „Anna und Otto“ von den bekannten DDR-Bildhauer Gerhard Rommel. Das Tor selbst ist auf der inneren Seite reich mit Maßwerk und Blenden im Stil der Spätgotik aus dem 15. Jahrhundert geschmückt. Die Außenseite des Tores wurde im 19. Jahrhundert restauriert.

Der Hochstapler Waldemar

Fast 500 Jahre über war das Ruppiner Tor jedoch durch einen Bann geschlossen. Nach dem Tod des letzten askanischen Markgrafen Waldemar 1319 gab es keine rechtmäßigen Nachfahren mehr. Der bayerische König übertrug 1323 die Mark Brandenburg daher seinem Sohn Ludwig. 1348 tauchte in Brandenburg jedoch ein Mann auf, der behauptete er sei Markgraf Waldemar. Er sei nicht gestorben sondern vielmehr auf einer Pilgerfahrt gewesen. Einige Brandenburger Fürsten erkannten den falschen Waldemar an. Erst 1350 kam es zu einer Einigung mit den amtierenden Wittelsbachern und der falsch Waldemar wurde abgesetzt. Zur Strafe mussten jedoch alle Städte, die den falschen Waldemar unterstützt hatten, ihre Stadttore zumauern und ein neues, sogenanntes „Waldemartor“ bauen. So sollte an den Frevel lange genug erinnert werden. Erst Friedrich Wilhelm III. hob diesen Bann 1818 auf.

Ausstellungen im Ruppiner Tor

Regelmäßig gibt es Ausstellungen im Ruppiner Tor. Dann können Besucher den Turm von innen erkunden. Wer will, kann sich aber auch den Schlüssel im Heimatmuseum besorgen und den Turm an der Rudolf-Breitscheid-Straße 44 besteigen. Von der Spitze des Ruppiner Tor haben Besucher einen guten Blick über Gransee. Bei gutem Wetter ist auch der berühmte Stechlinsee zu erkennen.

Heilig Geist Hospital ist Heimatmuseum

Das einstige Hospital zählt zu den ältesten Häusern von Gransee. Erstmals erwähnt wird das Armen- und Siechenhaus 1340. Zum Hospital gehört auch die kleine Kapelle Sankt Spiritus. Heute bewahrt das Heimatmuseum die Erinnerungen an die Vergangenheit. Das Luisen-Zimmer ist eigentlich die Hauptattraktion im Museum von Gransee. In den Räumen sind Möbel und Einrichtungsgegenstände aus der Zeit von Königin Luise zu sehen. Weitere Räume zeigen unter anderem ein Wohn- und ein Siechenzimmer. Im Dachgeschoss befindet sich ein Sammelsurium von Fundstücken. Sie reichen von bronzezeitlichen Scherben und Siedlungsfunden bis zu Dokumenten aus der jüngsten Vergangenheit. Interessant ist das Stadtmodell von Gransee. Im Heimatmuseum ist auch die Touristeninformation untergebracht (Rudolf-Breidscheid-Straße 44; Telefon: 03306-21606, Eintritt: 2 Euro; geöffnet: Di-Fr 10-16 Uhr, Sa u. So 12-16 Uhr)

Der Sarg von Königin Luise stand in Gransee

Die preußische Königin Luise (1776-1810) starb 1810 nur 34 jährig auf Schloss Hohenzieritz. Der Trauerzug mit dem Sarg machte auf seinem Weg nach Berlin in Gransee Halt. Später schuf der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel auf dem damaligen Marktplatz das Denkmal aus Eisen zum Gedenken an die Königin. Ein Baldachin schützt den Sarg und erinnert etwas an einen Reliquienschrein.

St. Marienkirche

Noch ehe die Siedlung Gransee entstand, wurden im 13. Jahrhundert die Fundamente für die Marienkirche gelegt. So ist der Sockel der Kirche aus Feldsteinen gemauert. Die spätgotische Hallenkirche wird vom Turmbau auf der Westseite abgeschlossen. Auf dem Westbau befinden sich zwei Türme. Der Nordturm besteht aus einer Holzkonstruktion, die mit Schiefer gedeckt ist. An der Nordseite des Turms schaut ein Backsteinturm heraus. Der Südturm ist dagegen gemauert. Sehenswert sind im Inneren der gotische Schnitzaltar, der Altar aus dem Franziskaner-Kloster, Reste von Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert sowie die Orgel von Joachim Wagner (1744). In den Sommermonaten von April bis Oktober kann die Kirche auch innen besichtigt werden.

Das Franziskanerkloster und die Pfeife aus Gouda

Fast so alt wie die Marienkirche ist das Franziskanerkloster an der Klosterstraße 5. 1280 legten die Mönche den Grundstein für die Klosterkirche. Um 1300 wurde der östliche Klausurflügel hinzugefügt. 1604 brannte das Kloster jedoch vollständig ab. Durch die Reformation wurde das Kloster aufgegeben und 1661 in eine Schule umgewandelt. Bis 1963 wurde in den Räumen des Kloster unterrichtet, danach das Gebäude als Lager genutzt. Teile der ursprünglichen Klosteranlage dienten als Untergrund beim Bau der Straße nach Zehdenick. Bei archäologischen Untersuchungen fanden die Experten neben Gräbern auch eine Pfeife aus der niederländischen Stadt Gouda.

Pulverturm

Der Pulverturm steht nicht weit entfernt vom Ruppiner Tor. Er stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und diente auch als Waffenarsenal. Der Turm steht direkt an der Stadtmauer. Vom Turm aus konnte das Ruppiner Tor verteidigt werden. Innen führt eine steinerne Wendeltreppe bis zum Umgang. Von dort haben Besucher ebenfalls eine gute Sicht auf die Stadt. Der Schlüssel ist im Heimatmuseum erhältlich.

Wartturm

Der zweite Wachtturm von Gransee befindet sich etwa ein Kilometer südwestlich der Altstadt in der Nähe des Krankenhauses. Der 15 Meter hohe Turm aus dem 15. Jahrhundert steht auf dem Warte-Berg, einer Anhöhe. Der Turm ist achteckig und ruht auf einem Sockel aus Feldsteinen.

Papageien-Taucher-Tipp

Am Wochenende ist das Café und die Bücherei von Krimiautor Harald Hillebrand geöffnet. Im Café gibt es selbst gebackenen Kuchen. Wer Bücher mag, kann in den Regalen in den literarischen Schätzen stöbern. Die Bücher können käuflich erworben werden (Rudolf-Breitscheid-Straße 39, Telefon: 03306-211 949, geöffnet: Sa/So 11-19 Uhr

In der Nähe

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