Gräber der Skaliger – mittelalterliche Machtdemonstration

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Die Gräber der Skaliger dokumentieren in typisch gotischem Stil den Herrschaftsanspruch der Skaliger, die von 1277 mehr als ein Jahrhundert von Verona aus regierten. Hinter einem schmiedeeisernen Zaun sind auf dem Familienfriedhof mehrere Sarkophage aufgestellt. Über den Sarkophagen stehen die einzigartigen, gotischen Schreine und Reiterstandbilder. Weitere Grabmale befinden sich an der Wand der Kirche Santa Maria Antica, der Hauskapelle der Familie.

Cangrande I. della Sacala galt als nobel

Das Monumentalgrab des Cangrande I. (1291-1329) wurde über dem Seiteneingang der Kirche vom Steinmetz der S. Anastasia-Kirche errichtet. Steinerne Hunde tragen auf den Rücken das Wappen der Skaliger und stützen dabei den Sarkophag. Auf dem Grabdeckel liegt die Statue des Cangrande I. An der Fassade werden in den Reliefs die militärischen Erfolge des Machthabers dokumentiert. Seine Reiterstatue steht auf dem Dach des Baldachins.
Der jüngste Sohn von Alberto I. wurden von seinen Zeitgenossen als edel und nobel beschrieben. Er interessierte sich für Kunst und Wissenschaft. Seit 1308  Mitregent bei seinem Bruder Bartolomeo tat er sich als Heerführer hervor. Nach dem Tod seinen Bruder übernahm er 1311 die Herrschaft über Verona und baute seine Macht aus. So zog er jahrelang gegen Padua zu Felde, konnte die Stadt, die sich Venedig zugehörig fühlte, letztendlich nicht unter eine Herrschaft bringen. Bis 1325 nahm er immer wieder an Feldzügen teil, um seinen Machtbereich zu erweitern. 1329 eroberte er Treviso, starb dort jedoch vier Tage später. Vermutlich wurde der Feldherr vergiftet. Der Leichnam wurde zunächst im Presbyterium der Familienkirche bestattet. Erst später ließen seine Nachfolger das prächtige Grabmal aus Veroneser Marmor errichten.

Dynastiebegründer Mastino I. della Scala

Das Grab von Mastino I. della Scala befindet sich an der Außenwand der Kirche Santa Maria Antica. Mastino I. war von 1262 bis zu seinem Tod Regent von Verona. Mit ihm begann die mehr als hundertjähriger Herrschaft der Skaliger in Verona. Der Begründer der Dynastie wurde 1277 ermordet.
Mastino war auch Feldherr und unterstütze die ghibellinische Anhänger des Kaisers Konradin beim Kampf um Cremona, weshalb ihn der Papst exkommunizierte. Nach der Niederlage des Staufers gegen den Papstunterstützer Karl I. bei der Schlacht von Tagliacozzo meinten die Papstanhänger, sie können die Macht in Verona übernehmen. Mastino vertrieb jedoch den Anführer der Guelfen und baute danach die Handelsbeziehung von Verona zu Mantua und Venedig aus. Weil Mastino den Feldzug gegen die Häretiker der Katharer 1276 unterstützte, gewann er das Vertrauen der Kirche und die Exkommunikation wurde aufgehoben. Ende Oktober 1277 fiel er in Verona einem Attentat zum Opfer. Da er keine legitimen Kinder hatte, übernahm sein Bruder Alberto die Macht in Verona und räumte in der städtischen Adelsfamilie auf. Sie sollen den Mord von Mastino geplant haben. Vom Grab Mastino I. ist noch der Sarkophag erhalten.

Das Grab von Alberto I. della Scala

Alberto della Scala übernahm nach dem Tod seines Bruders Mastino die Herrschaft in Verona. Davor hat er 30 Jahre lang das Amt des Podesta der Kaufleute in Verona inne. 1272 übertrugen ihm die Kaufleute von Mantua ebenfalls das Amt. Nach dem Attentat auf seinen Bruder räumte Alberto radikal in Verona auf. Die mutmaßlichen Verschwören wurden enthauptet oder in der Etsch ertränkt und ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Als neuer Herrscher von Verona begann er den Einfluss von der Gilden, Zünften und anderen einflussreichen Personen zu beschneiden. Fürs Volk gabs Geschenke, Feste und Feiern. 1293 war seine Macht so groß, dass er seinen Sohn Bartolomeo zum Capitano del Popolo wählen ließ und ihn damit zum Nachfolger bestimmte. Auch die anderen Söhne wurde gut mit Ämtern versorgt. Außerdem versuchte er durch geschickte Heiraten den Aufstieg seiner Familie in den Adel zu forcieren. Während seiner Amtszeit förderte er vor allem den Handel und ließ zahlreiche Bauwerke errichten wie die Ponte Pietra oder der Domus Mercatorum an der Piazza delle Erbe. Er starb 1301 eines natürlichen Todes und ist auf dem Familienfriedhof zur letzten Ruhe gekommen.

Mastino II. investierte viel in die Familiengrabstätte

Mastino II. (1308-1351) gestalteten den Friedhof zum einer Gedenkstätte der Skaligerfürsten um und ließ sich bereits zu Lebzeiten ein imposantes Grabmal erbauen. 1328 wurde er Herr von Padua und zum Ritter geschlagen. Ein Jahr später trat er als Nachfolger seines Onkels Cangrandes zusammen mit seinem Bruder Alberto II. die Regentschaft in Verona an. 1330 zog Johann von Böhmen über die Alpen und wollte sich in Oberitalien breit machen. Zusammen mit den Gonzaga, Este, Visconti und Florenz sowie kleineren Adelsfamilie wurde die Invasion zurückgedrängt. Jedoch nahm Mastino II. einen großen Teil der Ländereien in der Toskana unter seine Fittiche. 1336 hatte das Skaligerreich seine größte Ausdehnung. Es reiche von Brescia bis Treviso und umfasste die Ländereien rund um Parma und Lucca. Als Mastino II. versuchte, auch Pisa zu erobern, schloss sich Florenz mit Venedig zusammen und beendetet die Invasion der Skaliger. Mastino versuchte in den folgenden Jahren durch Intrigen einige Niederlagen rückgängig zu machen, scheiterte aber. Der Tyrann starb am 3. Juni in Verona. Das prächtige Grabmal sollte wohl darüber hinwegtäuschen, dass die Macht der Skaliger im Abnehmen begriffen war.

Cansignori della Scala

Das üppigste Grabmal ließ sich der zweitälteste Sohn von Mastino II., Cansignori (1340-1375), errichten. Er war von 1359-1375 Herrscher in Verona und Vicenza, nachdem er 1359 seinen älteren Bruder Cangrande II. auf offener Straße erstach. Nur zwei Tage später übernahm er zusammen mit seinem Bruder Paolo Albonio die Geschicke der Stadt. Jedoch schaltete er 1365 seinen Bruder wegen angeblicher Verschwörung aus und nutzte die Gelegenheit zu einer umfangreiche Säuberung der Oppositionellen. Noch kurz vor seinem Tod ließ er seinen Bruder Poalo Alboino hinrichten, damit seine außerehelichen Söhne Antonio und Bartomomeo die Nachfolge antreten konnten. Sie sollte die letzten Herrscher der Skaliger sein.
Das Grabmal von Cansignori gestaltete der Bildhauer Bonino da Campione mit Rundstürzen, Podestplatte, Tumba, Baldachin und Reiterfigur auf dem Dach.

 

Papageien-Taucher-Info

Via Arche Scalogare3, 337121 Verona:  Der Friedhof befindet sich außerhalb der Kirche, ist aber umzäunt

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