Engelbecken – ein bisschen Tadsch Mahal

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Das Engelbecken in Kreuzberg war Teil des Luisenstädtischen Kanals. Er verband die Spree mit dem Landwehrkanal. 1926 wurde der Kanal zugeschüttet. Er hatte seinen Zweck, Baumaterial in das Neubaugebiet Luisenstadt zu transportieren, erfüllt. Nur das Engelbecken blieb erhalten. Auf dem ehemaligen Kanal entstand ein Park. Den Namen erhielt das Wasserbecken nach dem Erzengel St. Michael, dem Namensgeber der Kirche am Engelbecken. Eine Statue des Erzengels thront auf dem First der Sankt-Michael-Kirche.

Im Engelbecken spiegelt sich die Kirche wie das Tadsch Mahal

Im dichtbebauten Kiez der Luisenstadt bringt das Engelbecken etwas Natur in die Stadt. Dabei ist der Teich erst seit 1999 wieder mit Wasser gefüllt. Ähnlich wie beim Tadsch Mahal spiegelt sich die Michaeliskirche im Wasserbecken. Vom Restaurant mit Biergarten aus können Besucher den Enten und Schwänen zusehen. Auch die Rotwangenschildkröten genießen im Sommer die Sonne und lassen sich auf Steinen im Wasser aufwärmen. Die Grünanlage im ehemaligen Luisenstädtischen Kanal zieht sich bis zur Spree hin.

St.-Michael-Kirche

Die St.-Michael-Kirche (1851-1856) trägt die Handschrift des Architekten und Schinkel-Schülers Karl Soller. Die drittälteste katholische Kirche in Berlin wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und ist noch nicht vollständig wiederhergestellt. Soller orientierte sich beim Bau an italienischen Gotteshäusern, insbesondere den venezianischen. Die Kirche war als Garnisonskirche für die in Berlin stationierten katholischen Soldaten gedacht. Durch den Mauerbau 1961 wurde die Gemeinde gespalten. In der Zeit der Teilung Berlins war die Sicht auf die Kirche von westlicher Seite aus von Mauer und Todesstreifen verdeckt.

Baden und Eis laufen im Engelbecken

Schon der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné plante neben dem Kanal Grünflächen zur Erholung und nutzte so erstmals einen Kanals als städtebauliches Element. Der Grünzug neben dem Kanal sollte nach Lennés Ideen das Herzstück des neuen Stadtviertels, der Berliner Luisenstadt, werden. Der Bau des Luisenstädtischen Kanals begann 1848 und diente auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für 5000 Arbeiter. Es war die erste Maßnahme dieser Art in Deutschland. 1852 wurde der Kanal eröffnet. Im Sommer kamen die Spreewälder mit ihren Kähnen zum Engelbecken und boten dort ihre Waren an. Wegen des geringen Gefälles entwickelte sich der Kanal jedoch vor allem in den Sommermonaten zu einer stinkenden Kloake. 1926 wurde der Kanal mit Erde aus dem U-Bahnbau der Linie 8 zugeschüttet. Das Engelbecken blieb als Teich erhalten und diente im Sommer als Badestelle, im Winter als Eislaufbahn.

Indische Reminiszenzen am Engelbecken

Der frischgebackene Stadtgartendirektor vom Groß-Berlin, Erwin Barth, gestaltete den zugeschütteten Kanal zu einer Grünfläche um. Seine ursprüngliche Planung sah einen tropische Garten mit Palmen und Badestrand vor. Daraus wurde jedoch nichts, weil die katholische Kirche es als unschicklich ansah, wenn sich Nackte vor ihrer Haustür im Volksbad tummelten. Rund um das Engelbecken entstanden so Laubengänge und Rosenbeete. Im Wasserbecken gab es 16 Fontänen, die abends illuminiert waren. Immerhin spiegelt sich die Michaeliskirche im Wasser des Engelbeckens und diese Bild erinnert entfernt an das Tadsch Mahal. Auch der indische Brunnen von Barth steht wieder an seinem Platz. Reste des Brunnens sind bei den Rekonstruktionsarbeiten wieder aufgetaucht. Danach wurde der Brunnen wieder hergestellt.

1999 wurde das Engelbecken geflutet

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen Ost und West zwischen Spree und Waldemarstraße. Nach dem Mauerbau 1961 wurde das Engelbecken mit Schutt verfüllt. Der Todesstreifen verlief vor der Kirche und auf dem Kanal. Erst 1984 erfolgte im Rahmen der Internationalen Bauausstellung die Wiederherstellung des südlichen Teils der Gartenanlage. Das Becken wurde jedoch erst 1999 geflutet. Ein Restaurant mit Biergarten lädt zu einer Pause ein.

Papageien-Taucher

Engeldamm, 10179 Berlin

Anfahrt:
U8 bis Moritzplatz oder Heinrich-Heine-Straße

Café am Engelbecken; Michaelkirchplatz, 10179 Mitte; Telefon: 0157 75431795; Öffnungszeiten: täglich 10-24 Uhr – derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen

Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Einschränkungen kommen

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