Brescia ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und die zweitgrößte Stadt der Lombardei. Obwohl es vor allem in der Altstadt zahlreiche Kunstschätze zu sehen gibt, kommen relativ wenig Touristen nach Brescia. Dabei war die Stadt mit derzeit knapp 200000 Einwohner einst Machtzentrum der Langobarden. Zusammen mit den antiken Tempeln aus der Zeit der Römer sind die Artefakte so einzigartig, dass sie seit 2011 zum UNESCO-Welterbe zählen.
Altstadt von Brescia mit Capitolium
Die Altstadt vom Brescia erstreckt sich westlich des Domplatzes bis zur Piazza Tebaldo Brusato. Enge Gassen und römische Bauwerke wie das Teatro Romano liegen an der Via dei Musei. Mitten im Stadtzentrum befindet sich das römische Capitolium. Kaiser Vespasian erbaute den Tempel im Jahr 73. Der Tempel für Minerva, Jupiter und Juno lag einst im Zentrum des römischen Brexia. Teile der alten Stadt sind rund um den Tempel ausgegraben worden. Seit 2014 kann auch das Teatro Romano besichtigt werden. Es schließt sich an das Tempelgelände an. Seit 2011 gehört das Capitolium zum Weltkulturerbe (Via dei Musei 33; 25135 Brescia; Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr; Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro; Teatro Romano: Öffnungszeiten: Fr-So 10-17 Uhr, Karten gibt es am Eingang des Capitolium).
Gedenkweg an die Opfer von Terror und Gewalt
In der Altstadt führt die Via die Musei zum Castell hinauf. In das Pflaster sind runde Gedenksteine eingelassen. Sie erinnern an die Opfer von zahlreichen Terroranschlägen in Italien. So kam Nicola Buffi bei einen rechtsterroristischen Anschlag auf den Nachtexpress um. Am 4. August explodierte im Zug nach München eine Bombe, bei der zwölf Menschen getötet und 48 verletzt wurden. Bereits im Mai 1974 wurden bei einem Brandanschlag der Roten Brigaden in Padua zwei Männer getötet, einer davon war Guiseppe Mazzola. Auch in Brescia gab es 1974 ein Bombenanschlag auf der Piazza della Loggia. Die Bombe explodierte während eines antifaschistischen Protestes. Acht Menschen wurden getötet, 102 verletzt.
Museum Santa Guilia
Im einstigen Nonnenkloster des Benediktinerordens befindet sich das Museum Santa Giulia. Auf den riesigen Areal präsentiert das Haus die wechselvolle Stadtgeschichte von Brescia. Der letzte Longobarden-Herrscher war Desiderius (nach 786 gestorben). Er vermählte seine Tochter mit Karl dem Großen. Mehrere Kapellen und alte Kirchen sind inzwischen selbst Teil des Museums. Sehenswert ist beispielsweise die lombardische Basilika mit der Krypta des heiligen Salvatore auf dem Areal. Nicht versäumen sollten Besucher zudem einen Blick in die Kirche Santa Maria Solario, die durch ihre Fresken besticht (Via die Musei 81b, Telefon: +39 (0) 30-2977833; Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr; Eintritt 10 Euro, ermäßigt 3-5,50 Euro). Ebenfalls an der Via die Musei liegen die alten Adelspaläste Maggi und Martinengo Cesaresco Novarino. In beiden Häuser werden wechselnde Ausstellungen präsentiert.
Pinacoteca Tosio Martinengo
Die Pinacotek im Palast Martinengo zeigt vorrangig lombardische Kunst vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Darunter befinden sich unter anderem Werke von Raffael, Paolo Veniziano oder Antonio Solario. Im Keller sind zudem Ausgrabungen und Rekonstruktionen von Objekten der Antike zusehen (Piazza Moretto; Telefon: +39 (0)30-297 78 33; Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do immer bis 22 Uhr).
Castello di Brescia
Über der Altstadt, auf der Spitze des Hügels Cidneo, liegt das Castello di Brescia. Die Burg zählt zu den größten Festungsanlagen Italiens. Von erhöhter Warte aus haben Besucher einen zauberhaften Blick über Brescia. Ein kleiner Park lädt zum Verweilen ein. In den Burgräumen befindet sich das Waffenmuseum und das Museum des Risorgimento (Via del Castello 9, 25121 Brescia; Telefon: +39(0)30-2977833/834; Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr; Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3-4 Euro).
Der mächtige Dom und die romanische Rotunde
Der barocke Dom beherrscht die Piazza Paolo VI. Er entstand im 17. Jahrhundert an der Stelle der Sommerkathedrale. Gut 200 Jahre, bis ins 18. Jahrhundert hinein, wurde an dem Gotteshaus gebaut. So zeigt die Laterne auf der drittgrößten Kuppel Italiens bereits klassizistische Stilelemente.
Die Rotunde ist eines der beeindruckendsten romanischen Bauwerke der Lombardei. Sie wurde im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Im Inneren sind die gotischen Bischofsgräber einen Besuch wert.
Biblioteca Queriniana
Wer Zeit hat, kann weiter östlich ein Blick in die Biblioteca Queriniana werfen. Die Bibliothek entstand im 18. Jahrhundert. Die originale Einrichtung sowie Fresken aus der Zeit der Entstehung sind noch weitgehend erhalten.
Der Broletto von Brescia
Der alte Regierungs-/Justizpalast, Broletto, befindet sich auf der westlichen Seite des Platzes an der Via Cardinal Querini 9. Es stammt aus dem Jahr 1223 und ist das älteste öffentliche Gebäude des Stadt. Vom Turm läuteten die Glocken und riefen so die Bürger zu Versammlungen zusammen. Vom 15. bis zum 18. Jahrhunderts stand die Stadt unter venezianischen Hoheit und die Mitarbeiter der Verwaltung arbeiteten im Rathaus. In Inneren befindet sich unter anderem das Standesamt. Sehenswert sind unter anderem die Fresken im Dachgeschoss und der Treppenaufgang.
Der schönste Platz: Piazza della Loggia
Die Piazza della Loggia wurde 1433 eröffnet. Der schönste Platz der Stadt ist von prächtigen Renaissance-Bauten eingerahmt und erinnert etwas an den Markusplatz in Venedig. Ähnlich wie dort gibt es eine große Uhr. Der astronomische Zeitmesser stammt aus dem Jahr 1544 ist somit seit knapp 500 Jahrhunderten in Betrieb. Zwei Statuen auf dem Giebel des Turmhauses schlagen die Stunden. Im Volksmund heißen sie „die Verrücken der Stunde“ (i Macc dé lé ure).
Kirche Santa Maria della Caritá
Die Kirche Santa Maria della Caritá zählt ebenfalls zu den herausragenden Gotteshäusern des Barock. Die Kirche erhielt 1825 die Weihe. Im Inneren beeindruckt der Hauptaltar mit dem Bildnis der Vergine dei Terragli. Auch der kunstvolle Fußboden ist einen Blick wert.
Die Mille Miglia startet in Brescia
Von 1927 bis 1957 war Brescia Start und Ziel des Autorennens Mille Miglia. Die Rennstrecke führte durch Norditalien bis nach Rom und zurück. Die 1600 Kilometer lange Tour entspricht etwa 1000 Meilen. Anfangs gingen nur Sport- und Tourenwagen an den Start. Nach einem Unfall mit Todesfolge wurde das Rennen 1957 eingestellt. Zwanzig Jahre später erfuhr die „Mille Miglia Storica“ als Oldtimer-Rennen jeweils im Mai eine Neuauflage.
Inzwischen gibt es dazu das gleichnamige Museum in ehemaligen Kloster Santa Eufemia della Forte. Es zeigt zahlreiche Oldtimer und Rennwagen, die zwischen 1927 und 1957 gebaut wurden. Natürlich wird auch die Geschichte des Rennen dargestellt (Via della Rimenbranze 3, 25135 Brescia; Telefon: +39-(0)30-3365631; Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr; Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder im Alter von 11-16 Jahren 3 Euro).
Papageien-Taucher-Info
Touristeninformation: Via Trieste 1/Piazza Paolo VI; Telefon: +39(0)30-2400357; Piazzale Stazione; Telefon: +39(0)-8378559; Öffnungszeiten jeweils: Mo-Fr 9-19 Uhr; Sa/So 9-17 Uhr
Führungen zu den Sehenswürdigkeiten in Brescia bietet u.a. bresciatourism an. Kosten 5 Euro pro Person; Buchungstelefon: +39(0)30 3061200; Mail: infopoint@comune.brescia.it
Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Einschränkungen kommen, Museen beispielsweise geschlossen sein.
Anfahrt
A 4 mit den Ausfahrten Brescia Ovest, Centro oder Est
Den Bahnhof von Brescia fahren unter anderem der Italo Treno sowie die Trenitalia an.
Vom Gardasee aus fahren die Buslinien 202 und 027 nach Brescia.
In der Nähe
Gardasee