Das Brandenburger Tor ist das wichtigste Wahrzeichen Berlins. Es steht sowohl für die Teilung der beiden deutschen Staaten, als auch für die Wiedervereinigung. Jedes Jahr steigt dort die größte Silvesterparty der Welt.
Triumphtor an der einstigen Grenze
König Friedrich Wilhelm II. ließ das Tor als Abschluss der Straße Unter den Linden errichten. Baumeister Carl Gotthardt Langhans entwarf das Triumphtor. Zwischen 1789-1793 entstand das klassizistischen Stadttor. Es ist eines der ersten Bauwerke dieser Stilrichtung in Berlin.
Ein Tor als Machtdemonstration
Vorbild für das Tor waren die Propyläen am Eingang zur Akropolis in Athen. Damit verglich sich Friedrich Wilhelm II. mit Perikles, der den Griechen eine lange Friedenszeit bereitete. Die Herrschaft Preußens sollte ein Goldenes Zeitalter werden.
Das Tor ist 62,50 Meter breit und 20,30 Meter hoch. Es besteht aus sechs Säulenreihen. Zwischen den Säulenpaaren steht jeweils eine gemauerte Wand. Sie dienen dazu, das Gewicht des oberen Bauteiles zu tragen. Das Gebälk ist mit einem Metopen-Triglyphen-Fries verziert. Darüber befindet sich eine Attika und über der mittleren, etwas breiteren Tordurchfahrt, die Quadriga.
Stadttor als Steuerschranke
Die mittlere Tordurchfahrt war dem König vorbehalten. Alle anderen Besucher mussten die Seitentore passieren. Das Brandenburger Tor war auch ein Stadttor, an das die sogenannte Akzisemauer anschloss. Wer in die Stadt wollte, musste erst einmal Steuern zahlen. Im südlichen Flügelbau befanden sich die Räume der Wache.
Die Attika
Das Basrelief auf der Seite zum Stadtschloss hin stellt in mehreren Figuren aus der griechischen Sagenwelt die Tapferkeit dar.
Die Quadriga symbolisiert Frieden
Auch der Pferdewagen auf dem Dach des Brandenburger Tors hat ein griechisches Vorbild: das Mausoleum von Halikarnassos. Im Streitwagen steht die Siegesgöttin Victoria. Diese Darstellung symbolisiert den Einzug des Friedens in die Stadt. Der berühmte Bildhauer Johann Gottfried Schadow produzierte die Quadriga. Heute ist nur noch ein Pferdekopf des Originals erhalten. Es ist im Märkischen Museum zu sehen.
Die Quadriga in Paris
Nach dem gewonnenen Krieg gegen Preußen ließ Napoleon die Quadriga 1806 nach Paris schaffen. Im Louvre wurde der Streitwagen erst einmal restauriert. Danach schmückte sie kurzzeitig das Hotel des Menus-Plasirs. Nach den Befreiungskriegen sammelte Preußen die Kriegstrophäe 1814 wieder ein. Nach erneuter Restaurierung – diesmal im Jagdschloss Grunewald – kam der Triumphwagen im Herbst 1814 wieder auf das Brandenburger Tor.
Metopen-Triglyphen-Friese
An der Ost- und Westseite sind Reliefs am Brandenburger Tor angebracht. Auch diese Reliefs vermitteln eine Botschaft. Dargestellt ist der Streit der Centauren mit den Lapithen. Vorbild waren Reliefs am Parthenon in Athen. Die Botschaft dahinter: Der Angriff der Barbaren auf die Zivilisation wird erfolgreich niedergeschlagen.
Die Geschichte des griechischen Helden Herkules
Auf 20 Tafeln an den Durchgängen des Brandenburger Tores ist die Geschichte des griechischen Helden Herkules dargestellt. Natürlich auch eine Allegorie auf die Taten Friedrich des Großen.
Mars und Minerva – Krieg und Weisheit
Auch die beiden Skulpturen in den Außenseiten des Tores passen ins Bildprogramm von Krieg, Sieg und Frieden. Denn dem Kriegsgott Mars steht Minerva, die Göttin der Weisheit und die Beschützerin der Stadttore, gegenüber.
Raum der Ruhe
Im nördlichen Torhaus befindet sich seit 1994 ein Meditationsraum. Er soll ähnlich wie der Raum der Stille im UNO-Gebäude in New York ein Ort der stillen Einkehr sein (Pariser Platz 8, 10117 Berlin; Öffnungszeiten: Dezember bis Januar 11-16 Uhr, November und Februar 11-17 Uhr, März bis Oktober 11-18 Uhr).
Touristeninformation
Im südlichen Torhaus ist die Touristeninformation untergebracht. Dort erhalten Berlin-Besucher nicht nur die Berlin-Card sondern können ein Hotel buchen oder bekommen Tipps für den Stadtbummel. Ein Souvenirladen bietet fast alles an, was mit Berlin gekennzeichnet ist – seien es Taschen oder T-Shirts mit Berlin-Logo, Skulpturen von Berliner Sehenswürdigkeiten, aber auch Stadtpläne und Reiseführer (Pariser Platz 1, 10117 Berlin, Telefon: +2930-250025; Öffnungszeiten 9.30-19 Uhr).
Atelierhaus von Max Liebermann
Auf der nördlichen Seite befindet sich das einstige Atelierhaus des berühmten Malers Max Liebermann. Der Schinkelschüler August Stüler erbaute das Palais. Max Liebermanns Vater erwarb das dreistöckige Haus am Pariser Platz 7 im Jahr 1857. 1892 zog Max Liebermann (1847-1935) mit seiner Frau Martha und Tochter Käthe ins das Haus. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört. Nach dem Wiederaufbau nach historischem Vorbild in den 1990er-Jahren bespielt die Stiftung Brandenburger Tor die Räume mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Künstler (Pariser Platz 7; Öffnungszeiten: außer dienstags 10-18 Uhr, Sa und So 11-18 Uhr).
In der Nähe
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