Der Berliner Dom am Lustgarten ist die größte evangelische Kirche der Stadt. Bauherr war der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. Der damit gleichzeitig eine Grabeskirche für die Hohenzollern errichtete. Der Sakralbau vom Ende des 19. Jahrhunderts greift stilistisch auf ältere Elemente zurück und präsentiert sich als Mischung aus Renaissance und Barock. Er sollte ein Berliner Pendant zum Petersdom im Rom und der St. Pauls Cathedrale in London werden. Von der Kuppel des Doms aus haben Besucher eine beeindruckende Aussicht auf die Mitte Berlins.
Hohenzollerngruft im Domkeller
Im Keller des Berliner Doms befindet sich die Hohenzollerngruft. Kurfürsten, Könige und Kaiser aus den vergangenen 500 Jahren haben dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Gruft zählt zu den wichtigsten dynastischen Grabstätten in Deutschland. Ursprünglich lag der Eingang zur Krypta in der 1975 angerissene Denkmalkirche. Dort standen einst die Prunksärge, die in die Predigtkirche umgesetzt wurden.
Ein Fahrstuhl für die Kaiserin
Ebenso pompös wie die Fassade ist das Innere des Doms. Besonders prachtvoll war in der damaligen Zeit das Kaiserliche Treppenhaus, das Wilhelm II. und seine Frau Auguste Viktoria nutzten, um zur Kaiserloge zu gelangen. Für die Kaiserin wurde damals extra ein Fahrstuhl eingebaut, damit sie nicht die Treppen hinauflaufen musste. Die Dekoration des achteckigen Innenraums besteht aus einen Stilmix, der dem Geschmack des 19. Jahrhunderts entsprach: Säulen, ornamentale Mosaiken, Gold und Statuen. Viele Ausstattungsgegenstände stammen aus dem Vorgängerbau. Die bedeutendsten Kunstwerke im Dom sind der Marmoraltar von Friedrich August Stüler, der Marmortaufstein von Christian Daniel Rauch und das Gemälde „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ von Carl Begas in der Tauf- und Traukirche.
Tauf- und Traukirche mit Schuke-Orgel
Die Tauf- und Traukirche ist über den Eingang auf den anderen Seite der Orgelempore zu erreichen. Neben dem Eingang stehen Prunksärge von Andreas Schlüter. Insgesamt ist die Atmosphäre dort intimer. Über dem Altar hängt das Gemälde „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ von Carl Begas.
Dommuseum
Im Dommuseum im ersten Stock sind vor allem die Architekturmodell beeindruckend. Nicht alle Entwürfe des preußischen Architekten August Schlüter wurden auch umgesetzt. Im Museum erhalten Besucher Informationen über die wechselvolle Geschichte des Berliner Doms und seiner Vorgängerbauten.
Der Schinkeldom war dem Kaiser zu schlicht
Die Geschichte des Dom reicht bis ins Mittelalter zurück, als auf der Spreeinsel im Schloss eine Kapelle eingeweiht wurde. Als diese zu klein wurde, übernahm die Dominikanerkirche die Aufgabe der Hofkirche. Friedrich der Große lies die baufällige Backsteinkirche abreißen und auf den Platz nördlich vom Schloss den Dom errichten. Die Architekten waren Johann Boumann der Ältere und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verpasste Karl Friedrich Schinkel dem Dom ein nüchternes klassizistisches Outfit. Das war war den Hohenzollern aber nicht repräsentativ genug. Kaiser Wilhelm II. liest den Dom abreißen. Stattdessen entstand am Spreeufer nach Plänen von Julius Raschdorff ein neuer Dom in der Form einer italienischen Basilika. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Laterne auf der Kuppel getroffen. Sie stürzte ins Innere und brach bis in die Krypta durch. Erst 1975 begann der Wiederaufbau des Doms. Jedoch nicht nach Originalplänen sondern in vereinfachter Form, so dass die Kuppel heute 16 Meter niedriger ist, als vor dem Zweiten Weltkrieg. 270 Stufen führen über enge Wendeltreppen zur Aussichtsplattform der Kuppel in 50 Meter Höhe hinauf. Der Aufstieg ist anstrengend, lohnt aber.
Papageien-Taucher-Info
Am Lustgarten 1, 10178; Telefon +49(0)30-20269-136; Öffnungszeiten:
Mo-Sa 9-19 Uhr, So 12-19 Uhr, Gottesdienst Mo-Sa 12 und 18 Uhr sowie So 10 und 18 Uhr; Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro; im Eintritt enthalten ist die Standortführungen im Kirchenraum Mo-Sa 12.30, 13.30, 14,30 und 15.30 Uhr, So 12.15, 13, 14 u. 15 Uhr; Internet: berlinerdom.de
Anfahrt: Buslinie 100, 200 bis Lustgarten, M48 und TXK bis Spandauer Straße/Marienkirche
Tramlinie 12 und M1 bis Kupfergraben, M4, M5 und M6 bis Spandauer Straße/Marienkirche
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