Das Rathaus von Augsburg ist so wertvoll, dass es im Kriegsfall unter dem Schutz der Haager Konventionen steht. Das repräsentative Regierungsgebäude wurde Anfang des 17. Jahrhunderts vom Architekten Elias Holl errichtet. Bis 1917 war es sogar das höchste Gebäude Deutschlands. Wichtigster Raum ist der Goldenen Saal, der seinem Vorbild, dem gleichnamigen Saal in Florenz, in nichts nachsteht. Das Verwaltungsgebäude ist eines der bedeutendsten Profanbauten der Renaissance nördlich der Alpen. Zusammen mit der Perlachturm zählt es zu den Wahrzeichen Augsburgs.
Die Fletze im Augsburger Rathaus
Die Fluren des Rathauses heißen Fletz. Besucher betreten das Gebäude zuerst durch einen Vorraum und gelangen dann in den Unteren Fletz. Dieser Saal mit seinen Marmorsäulen bildet sozusagen das Entree des Rathauses, sozusagen das Vorzimmer zu den beiden oberen Festsälen. Im Oberen Fletz residierten einst die Augsburger Ratsherren. Seit dem Zweiten Weltkrieg wird das 2. Obergeschoss als Sitzungssaal des Stadtparlamentes genutzt. Dieser Teil des Rathauses ist nur bei öffentlichen Veranstaltungen zugänglich.
Der Goldene Saal
Das Schmuckstück des Rathauses ist der Goldene Saal im 2. Stock. Er erinnert an den Goldenen Saal im Palazzo Vecchio in Florenz. Wegen seiner beeindruckenden Portale, den üppigen Wandmalereien und der prachtvollen Kassettendecke zählt er zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Spätrenaissance in Deutschland. Er wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Erst zu Beginn der 1980er-Jahre begann die Rekonstruktion des Goldene Saals nach historischen Plänen und alten Fotos. Es lohnt sich, ein Blick auf die Deckengemälde zu werfen. Das große Oval in der Mitte stellt Sapienta dar, die Weisheit. Das Spruchband hat folgenden Text: „Durch mich herrschen die Herrscher.“ Schon damals arbeitete man wie heute in Comics mit Spruchblasen. Während auf der westlichen Seite der Bau des Rathauses dokumentiert wird, haben die östlichen Deckengemälde die Wehrhaftigkeit der Reichsstadt Augsburg zum Thema. Die Wandgemälde widmen sich den deutsch-römischen Kaisern und dem Baumeister des Rathauses Elias Holl.
Königliche Gäste und Fürstenzimmer im Rathaus Augsburg
Der repräsentative Saal war eigentlich für die Tagungen der Reichstage gedacht. Jedoch bevorzugte der Reichstag Regensburg als Versammlungsort. Immerhin ließen sich König Franz I., Otto von Bismarck und Bayernkönig Ludwig III. von dem Saal beeindrucken. Neben dem Goldenen Saal befanden sich vier Fürstenzimmer. Diese immerhin 150 Quadratmeter großen Räume standen Gästen des Augsburger Stadtrates zur Verfügung. Die Räume wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Einer der Gästeräume ist inzwischen restauriert und kann besichtigt werden.
Papageien-Taucher-Info
Rathausplatz 2, 86150 Augsburg; Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr; Karten gibt es bei nur der Touristeninformation am Rathausplatz 1; Öffnungszeiten dort April bis Oktober Mo-Fr 8.30-17.30 Uhr, Sa/So 10-17.30 Uhr November bis März Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr; Eintrittspreise: 2,50 Euro, ermäßigt 1 Euro
Internet: augsburg.de/buergerservice-rathaus/buergerservice/dienste-a-z/aemterweise/leistungen-nichtstaedtisch/rathaus-fuer-besucher
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