Luckenwalde – zwischen Turm und Fläming-Skate

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Luckenwalde feierte 2016 sein 800-jähriges Jubiläum. Dabei ist die Stadt wesentlich älter. Sie besaß vor langer Zeit sogar eine Burg. Der Marktturm und die St. Johanniskirche sind steinerne Zeugen des Mittelalters. Ein Rundgang durch die Stadt ist gleichzeitig auch ein Spaziergang durch verschiedene Jahrhunderte. Neben dem historischen Zentrum liegt die Geschäftsstraße, mit vielen historischen Gebäude. Zu den bekannten Bewohner der mehr als 20 000 Einwohner zählen unter anderem der Studentenführer Rudi Dutschke und der Sanitär-Metallbauer Johannes Grohe. Berühmt ist auch der Fläming-Skate, der direkt am Nuthe-Fließ entlangführt.

Der Marktturm

Der Marktturm ist das Wahrzeichen von Luckenwalde und das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Er wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts im romanisch-frühgotischen Stil errichtet. Damals war er 19 Meter hoch. Seit 1448 dient er als Glockenturm der Kirche. Später wurde der Turm auf 38 Meter aufgestockt und bekam eine barocke Haube. Von Mai bis September könnten Besucher den Turm jeweils am 1. Sonntag im Monat um 14, 15 und 16 Uhr besteigen. Außerdem ist der Turm zu den gleichen Uhrzeiten beim Tag des offenen Denkmals am 13. September geöffnet. Die Turmführungen kosten 3 Euro, ermäßigt 2 Euro (Treffpunkt und Tickets: im Heimatmuseums Am Markt 11).

Stadtkirche St. Johannis

Die heutige Kirche aus rotem Backstein stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert. Sie ruht aber auf wesentlich älteren Fundamenten des Vorgängerbaus. Als Gotteshaus der Zisterzienser war kein Turm für die Kirche vorgesehen. Typisch ist für die Bauweise der Zisterzienser der Treppengiebel am Westportal. Im Rahmen der Sanierung sind auch einige alte Wandmalereien restauriert worden. So sind unter anderem die Heilige Katharina und der Heilige Sebastian zu erkennen.

Heimatmuseum

In dem Fachwerkhaus der alten Yorckschule Am Markt residierte das Heimatmuseum. Es hat seine Ausstellung wie eine Schatztruhe gestaltet. Anhand verschiedenster Objekte werden spannende Geschichten über Fundstücke in Luckenwalde erzählt. Besonders stolz ist das Museum auf eine Statue, eine Madonna, die aus der Werkstatt von Leonardo da Vinci stammen soll. Andere Zeugen vergangener Zeiten dokumentieren die Entwicklung der Stadt, dazu gehört unter anderem auch die Erfindung des Papptellers (Am Markt 11, 14943 Luckenwalde; Telefon: +49 (0) 3371-672550; Öffnungszeiten: Di-Do 10-13 Uhr und 14-17 Uhr, Fr 10-13 Uhr, So 13-17 Uhr; Eintritt: 2,50 Euro, ermäßigt 2 Euro).

Der Boulevard mit Einstieg in den Fläming-Skate

Hinter dem Markt beginnt die Fußgängerzone Breite Straße, von den Luckenwaldern auch Boulevard genannt. Die Straße mit den weitgehend historischen Häusern wurde in den 1980er-Jahren zur Fußgängerzone umgestaltet. Sie ist die Hauptgeschäftsstraße der Stadt und bietet mit Brunnen, Blumenrabatten und Spielplätzen ein ruhige Zone zum Bummeln.

Am nordöstlichen Ende der Fußgängerzone, am Kreishaus, können Wanderer oder Skater in den Fläming-Walk und -Skateparcours einsteigen. Dort beginnt der 210 Kilometer lange Rundkurs für Inline-Skater, Radfahrer und Walker. In der Nähe liegt ein großes Parkhaus. So können Sportler und Ausflügler direkt ihre Tour von Luckenwalde aus starten.

Buckskin-Fabrik und Vierseithof

An der Straße Haag 12 stehen die Reste einer Buckskinfabrik. Am roten Pförtnerhaus ist der Name noch zu erkennen. Buckskin ist ein gewalktes Steichgarngewebe. Der Stoff wurde früher zu Kostümen und Anzügen verarbeitet. Die Fabrik wurde 1897 errichtet und 2003 in die Denkmalliste eingetragen. Denn die Buckskin-Fabrik ist ein wichtiges Zeugnis der Luckenwalder Industriegeschichte.

Der Vierseithof ist ein barockes Herrenhaus, das zwischen 1782 und 1785 erbaut wurde. Etwa zur gleichen Zeit entstand im Umfeld die „Große Fabrik“. Dort sollten nach dem Willen von Friedrich dem Großen Zeugmacher angesiedelt werden. Das klappte nicht und so wurde das Areal in eine Tuchmacherfabrik umgewandelt. Nach der Wiedervereinigung wurde der Vierseithof restauriert und in ein Hotel umgewandelt. Die ehemalige Turbinenhalle dient seit 1997 als Kunsthalle.

Altes Stadtbad, Elektrizitätswerk und Siedlung „Auf dem Sande“

Das alte Stadtbad an der Rudolf-Breitscheid-Straße 72a ist ebenfalls ein Baudenkmal. Der Architekt war Hans Hertlein. Die Schwimmhalle wurde 1928 eröffnet und ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.
Eine Hausnummer weiter befindet sich das Elektrizitätswerk mit Verwaltungsgebäude und Fabrik. Das Gebäude wurde ebenfalls 1928 fertiggestellt.
Auf der gegenüberliegenden Seite, an der Rudolf-Breitscheid-Straße 80-110 liegt eine interessant Wohnsiedlung aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Arbeitersiedlung „Auf dem Sande“ war das größte Bauprojekte dieser Art in Luckenwalde. Nach dem Vorbild der englischen Gartenstadt entstanden bis 1922 Reihen- sowie Ein- und Zweifamilienhäuser mit Garten. Im zweiten Bauabschnitt kamen Mietwohnungen im Block- und Zeilenbau dazu. Insgesamt entstanden so 456 Wohneinheiten.

Mendelsohnsche Hutfabrik

Ein besonderes Bauwerk ist die ehemaligen Hutfabrik der Firma Steinberg, Hermann & Co. Entworfen hat das sehr markante Gebäude der Architekt Erich Mendelsohn zwischen 1922 und 1923. An der Industriestraße 1a-d sind noch die Toreinfahrt, Verwaltungs- und Produktionsgebäude erhalten sowie Kessel und Maschinenhaus. Der charakteristische Hut auf dem Färbereigebäude wurde während der Zweiten Weltkriege entfernt. Denn von 1935 an wurden in dem Gebäude Waffen produziert. Die besondere Dachform der Färberei, die an den schmalen Seiten an einen Hut erinnert, wurde inzwischen restauriert.

Kriegsgefangenenlager Stalag III A

Das Kriegsgefangenenlager Stalag III A am Zapfholzweg wurde 1939 eingerichtet. Etwa 200000 Kriegsgefangene aus zehn Nationen waren dort inhaftiert. Im Winter 1941/42 starben fast 6000 Menschen an einer Fleckfieberepidemie. Der Friedhof des Lagers gliedert sich in vier Bereiche, in denen je nach Nationalität Italiener, Franzosen, Jugoslawen und Russen beerdigt wurden. Teilweise wurden die verstorbenen Soldaten exhuminiert und in die Heimat überführt.

Weinanbau auf der Endmoräne

Durch die Stadt verläuft die Brandenburger Eisrandlage. So weit war während der Weichseleiszeit der Gletscher aus Skandinavien auf den Kontinent vorgerückt. Auf den Hängen der Endmoräne wurde einst Wein angebaut. Auch einige Binnendünen zeugen von der weit entfernten Vergangenheit. Schon Slawen siedelten in der Bucht des Baruther Urstromtals und errichten eine hölzerner Burg mit Palisadenzaun. In der Mitte des 12. Jahrhundert schliffen die Wettiner die Burg und errichteten eine neue Anlagen in Stein. 1285 kauft das Kloster Zinna den Ort samt elf umliegender Dörfer. Aus den Steinen der Burg errichteten die Mönche schließlich die St. Johanniskirche. Luckenwalde lag zudem an der Salzstraße zwischen Halle und Berlin. 1430 erhielt Luckenwalde Stadtrecht. Im 17. Jahrhundert gehörte die Stadt zum brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg und entwickelte sich zu einem Zentrum der Tuchmacher.

Papageien-Taucher-Infos

Der Stadtbus mit der Linie 772 verkehrt Mo-Fr im Stunden-Takt zwischen Frankenfeld (Kirche) und Waldstraße; Einzelfahrschein: 1,50 Euro

Im Haus des Heimatmuseums Am Markt 11 ist die Touristeninformation zu finden, Telefon 03371-672500. Dort gibt es unter anderem einen Flyer, der Besucher beim Rundgang durch die Stadt einige Informationen gibt.

Anfahrt

B96 und dann B101 bis Ausfahrt Richtung Berkenbrück/Luckenwalde-Zentrum

Bahnlinien RE3, RE4 über Jüterbog

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