Kom Ombo – einzigartiger Doppeltempel mit Krokodilmuseum

Kom Ombo nennt sich die Kleinstadt am Ostufer des Nils, etwa 50 Kilometer nördlich von Assuan. Ihre größte Attraktion ist der Doppeltempel für die Götter Sobek und Haroeris, einer lokalen Gottheit, die dem Falkengott Horus ähnelt. Der Tempel ist in seiner Funktion als Heiligtum für zwei Götter einzigartig. Er steht nahe am Ufer des Nils und ist abend besonders schön anzusehen, wenn er beleuchtet wird. Während die Stadt mit etwa 60000 Einwohnern Zentrum der Zuckerproduktion ist, pilgern die Altertumfans zum Tempel aus griechisch-römischer Zeit.

Zwei Heiligtümer unter einem Dach

Die meisten Reisenden betretenden den Tempel Kom Ombo von der Nilseite her. Drei Säulen bilden den Durchgang ins Tempelinnere, der auf beiden Seiten identisch ist. Sanktuar, Opfersaal und Hof liegen spiegelgleich nebeneinander. Über den Säulen auf den Architraven kennzeichnen zwei Kartuschen die beiden Heiligtümer. Rechts betritt man den Tempel des Krokodilgottes Sobek. Links ist der Tempel des lokalen Ablegers des Falkengottes Horus.

Bauherr Ptolemäus VI. errichtete den Tempel etwa 250 Jahre vor Beginn der Zeitrechnung auf einem alten Heiligtum. In den folgenden 300 Jahren erweiterten weitere Herrscher den Tempelbezirk. Selbst während der Römerherrschaft wurde die Anlage weiter ausgebaut. In den folgenden Jahrhunderten versank jedoch das Heiligtum im Sand. So fanden es Europäer im 19. Jahrhundert vor. Nur der obere Teil der Anlage ragte aus dem Sand hervor. Von einem Großteil der Tempelanlage sind nur noch rudimentäre Mauern zu erkennen. Gut erhalten ist die Vorhalle sowie der Säulensaal.

Reliefs mit Kleopatra und medizinischem Gerät

In der Vorhalle sind die Säulen und Wände mit Reliefs geschmückt. Sie zeigen unter anderem Ptolemäus VII. bei Opferhandlungen. Auf einem Wandbild ist Kleopatra VI. (185-115 v. der Zeitrechnung) zu sehen. Es handelt sich um eine Vorgängerin der berühmte Kleopatra VII., die mit dem römischen Kaiser Cäsar liiert war und sich 30 Jahre vor der Zeitrechnung das Leben genommen haben soll.
Auch die Reliefs im Tempelumgang lohnen einen Blick. In einem Teil an der Nordostseite sind nach derzeitigen Kenntnisstand medizinische Geräteschaften abgebildet – es könnte sich aber genauso gut um Alltagsgegenstände handeln. Interessant ist die Darstellung des römischen Kaisers Trajan, der dem Falkengott Haroeris medizinische Geräte übergibt.

Nilometer und Krokodilmuseum in Kom Ombo

Auf dem Tempelareal gibt es einen Nilometer. Das ist ein Brunnen mit einer Messlatte. Die Tempeldiener konnten so erkennen, wie hoch die Nilflut ausfiel – je höher der Wasserstand, desto besser die darauffolgenden Saat- und Erntebedingungen sowie die Abgaben.

Neben der Tempelanlage befindet sich ein Museum mit Krokodilmumien. In früheren Zeiten hielten die Tempelwächter in einem Teich Krokodile. Nach dem Tod der Tiere wurden diese genauso mumifiziert wie die Pharaonen.

Papageien-Taucher-Info

Adresse: Nagoa Ask Shatb, Markaz Deraw, Assuan Ägypten; Öffnungszeit: 9-20 Uhr; Eintritt 25 LE

 

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