Die Friedrichswerdersche Kirche ist am 18. und 19. Januar 2020 erstmals wieder für Besucher offen. Sie können sich einen Eindruck von den architektonischen Besonderheiten des Sakralbaus verschaffen, den Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) erschuf. Es ist das einzige öffentliche Gebäude in der Innenstadt von Schinkel, das innen und außen weitgehend originalgetreu erhalten ist. Ab September 2020 sollen im einstige Gotteshaus als Dependance der Alten Nationalgalerie Skulpturen der Berliner Schule ausgestellt werden.
Führungen am Tag der offenen Tür
An den beiden Tagen gibt es mehrere Führungen, bei denen Besucher mehr über das Bauwerk erfahren können. Am Samstag und Sonntag führt beispielsweise Diplomrestaurator Gottfried Grafe jeweils um 10 und 14 Uhr durch die Kirche und berichtete über die Sanierungsarbeiten. Um 11.30 und 14.30 Uhr beantworten der Leiter der Alten Nationalgalerie Ralph Gleis sowie die Kuratorin Yvette Deseyve Fragen über die Skulpturen-Sammlung. Führungen zur Baugeschichte starten an beiden Tagen jeweils um 12, 13 und 15 Uhr (Bei den Führungen rechtzeitig kommen, denn die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es ist kein Anmeldung erforderlich. Eintritt und Führungen sind frei).
Neu-Gotisches Interieur
Zum Tag der offenen Tür präsentiert sich die ehemalige Kirche sozusagen ohne Inneneinrichtung. So lässt sich das besonderer Raumgefühl besser erfahren. Der Blick auf die Empore, die Kanzel oder die Strebepfeiler bleibt unbeeinflusst. Wegen Geldmangels konnte Schinkel damals keine Eisenkonstruktionen für die Empore und die Treppenaufgänge nutzen. Er musste auf Naturholz zurückgreifen, das einen Neugotischem-Touch erhielt. Auf der Galerie informieren Tafeln über die verschiedenen Planungen und Ausführungen der Schinkelkirche. Das Gotteshaus wurde nach Fertigstellung von der deutschen und der französischen Gemeinde der evangelischen Kirche in Preußen genutzt.
Friedrichswerdersche Kirche
Weil dem preußischen Kornprinzen Friedrich Wilhelm der erste Entwurf von Schinkel, in Form eines römischen Tempels, nicht gefiel, musste der Baumeister sich etwas Neues einfallen lassen. Er schuf so zwischen 1824-30 das Gotteshaus im Stil der Neogotik, das aber eine klassizistische Grundform erhielt. Die wesentlichen Dekorationselemente tragen den Charakter der Neu-Gotik. Als Vorbild für diesen Stil dienten offenbar alte Kirchen in England, die Schinkel 1826 bei seinem Besuch der britischen Insel erkundet hatte.
Schwere Schäden durch Neubauten
Nach schweren Schäden durch den Zweiten Weltkrieg erfolgte eine erste Sanierung in den 1980er-Jahren. Zur 750-Jahrfeier Berlins zog 1987 die Dependance der Alten Nationalgalerie mit Skulpturen in den einstigen Sakralbau. 2012 musste das Museum schließen, weil durch die Neubautätigkeiten im Umfeld erhebliche Schäden an der Kirche entstanden waren.
Papageien-Taucher-Infos/Tipps
Werderscher Markt, 10117; Tag der offenen Tür am 18. und 19. Januar jeweils von 10-16 Uhr; Telefon für Information und Buchung: +49 (0) 30 266 4242; Eintritt: frei
Tipp: Ab Februar veranstalten die Staatliche Museen zu Berlin Führungen in der Friedrichswerderschen Kirche. Jeden 2. und 4. Sonntag im Monat geht es um „Meisterwerke im historischen Zentrum Berlins“. Beginn ist um 14 Uhr. Kosten: 4 Euro.
Einblick in die Restaurierung von Hagen Schadows Statue gibt es jeden ersten Dienstag im Monat von 12 Uhr an. Kosten: 4 Euro.
Die Karten für beide Veranstaltungen können nur online erworben werden: smb.museum/fwk
Anfahrt
Buslinie 147 bis Werderscher Markt
U-Bahnlinie 2 bis Hausvogteiplatz
In der Nähe
- St. Hedwigs-Kathedrale
- Staatsoper Unter den Linden
- Gendarmenmarkt
- Bebelplatz
- Deutsches Historisches Museum